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Digitalisierte Sicherheit vor Ort: weniger Kontrollgänge, mehr Kontrolle

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Die Sicherheitsbranche ist traditionell durch eine Hands-on-Mentalität geprägt und wird mit physischen Sicherheitsvorkehrungen wie Wachpersonal und mechanischen Schlüsseln und Schlössern assoziiert. Das Bild eines Wachmanns, der mit einer Taschenlampe in der Hand und einem Schlüsselbund am Gürtel durch einen Ort patrouilliert, wurde lange Zeit mit Sicherheit vor Ort gleichgesetzt.

Doch die COVID-19-Pandemie verändert weiterhin Märkte und Unternehmen und ihre Auswirkungen werden noch jahrzehntelang zu spüren sein. Millionen von Menschen konnten nur noch von zu Hause aus arbeiten oder studieren. Dies brachte nicht nur die Reduzierung persönlicher Kontakte und die Definition neuer Hygienestandards mit sich, sondern veränderte auch grundlegend die Interaktion der Menschen mit Gebäuden – und damit die Sicherheitsanforderungen.

Neue Sicherheitskonzepte für eine Welt im Wandel

Die Pandemie brachte auch neue Sicherheitsrisiken mit sich: einer Umfrage zufolge hatten zwanzig Prozent der Unternehmen seit dem Beginn von COVID-19 vermehrt Vorfälle im Hinblick auf physische Sicherheit zu verzeichnen. Darüber hinaus äußerten mehr als vierzig Prozent der Befragten, dass sie seit Beginn der Pandemie ihre Sicherheitsstrategie verändert haben.

Auch wenn Sicherheitspersonal für einige Unternehmen immer noch von entscheidender Bedeutung ist, hat der Lockdown die Sicherheitsbranche zu Maßnahmen gedrängt, die sich weniger auf den Faktor Mensch und seine physische Interaktion beziehen. Infolgedessen ist die Nachfrage nach technologie- und datengetriebenen Sicherheitslösungen wie berührungslosem Zutritt, ferngesteuerten Gebäudemanagementsystemen und intelligenten Schlössern so hoch wie nie zuvor.

Intelligente Lösungen für höhere Sicherheit vor Ort und zur Kostensenkung

Da die Sicherheitsbranche einen beschleunigten Digitalisierungsprozess durchläuft, wird die Adaption neuer Technologien die Sicherheit verbessern und sie einfacher und effizienter gestalten. Zudem sind intelligente Sicherheits- und Zutrittslösungen in einer Zeit, in der schlanke Strukturen für viele Unternehmen oberste Priorität besitzen, oft auch geeignet, um Kosten zu senken.

Charlie Gordon Lennox, CEO von The Keyholding Company, einer Sicherheitsfirma, die sich auf Schlüsselverwaltung und Alarmbearbeitung spezialisiert hat, gehört zu denjenigen Unternehmensleitern, die die Chancen des digitalen Paradigmenwechsels erkannt haben.

Die richtige Technologie und die passenden Daten, um Kosten zu senken und Gebäude während und außerhalb der Nutzung effektiver zu betreiben, sind heutzutage vorhanden. Aber nur wenige haben in Betracht gezogen, sie zu nutzen, bis COVID-19 eine neue Herangehensweise erfordert hat.

Charlie Gordon Lennox, CEO von The Keyholding Company

Laut Schätzung seines Unternehmens lassen sich durch den Verzicht auf mechanische Schlüssel und deren Ersatz durch eine integrierte Smart-Lock-Lösung bis zu 62 Prozent der Kosten für Schlüsselmanagement und Dienstleistungen rund um Zutrittsrechte einsparen.

Dies kann sich für jede Immobilie jährlich auf mehrere Tausend Euro summieren, wenn man Ausgaben für den Austausch von Schlüsseln und Schlössern, Ad-hoc-Zugänge für Dritte, Gebühren für temporäre Einsätze sowie den erhöhten Verwaltungsaufwand durch fehlende Plattform-Nutzungsmöglichkeit berücksichtigt.

Umfassende Neuplanung der Sicherheit vor Ort

Wie viele andere Unternehmen der Branche, hält auch die Keyholding Company traditionell mechanische Schlüssel für ihre Kunden bereit, die es ihnen ermöglichen, die Immobilie im Alarmfall zu betreten und beauftragten Firmen außerhalb der Geschäftszeiten Zutritt zu gewähren. Da die Schlüsselverwaltung jedoch mit hohem Kosten- und Personalaufwand verbunden war, hat die KHC diesen Prozess digitalisiert und auf mobilen Zutritt umgestellt. Sie bieten nun eine App-basierte, schlüssellose Lösung an, die es ermöglicht, einen digitalen Schlüssel an das Smartphone des Wachpersonals zu senden. Der digitale Schlüssel kann bei Bedarf gesendet werden und besitzt begrenzte Gültigkeit, um für die Kunden der KHC höchste Sicherheit zu gewährleisten.

Gordon Lennox betont, dass digital gesteuerte Zutrittskontrollsysteme nicht nur die Kosten und die physische Präsenz vor Ort reduzieren, sondern Unternehmen auch bei der Sammlung und Analyse von Daten unterstützen. Dies würde ein enormes Potenzial für Risiko- und Verhaltensanalysen freisetzen und Unternehmen dabei unterstützen, bessere Entscheidungen für ihre Kunden zu treffen.

Bei Sicherheit gehe es nicht nur um Technik um ihrer selbst willen und um ein paar schicke Schlösser, fügt Gordon Lennox sinngemäß an.

Die Pandemie hat die Möglichkeiten der technologischen Anpassung zur Erreichung maximaler Sicherheit bei minimaler Intervention hervorgehoben. Diese lassen keinen Zweifel daran, dass in einer Welt im Wandel diejenigen die Gewinner sein werden, die diese Möglichkeiten nutzen.

Christian Schulthess

Christian Schulthess

Christian ist Business Owner & Business Development Manager bei dormakaba digital und verantwortlich für den EMEA-Markt. Mit seiner langjährigen Erfahrung bei dormakaba und in der Industrie treibt er die digitale Transformation und den Einsatz digitaler Lösungen im Unternehmen und für Kunden voran.