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Weg mit dem Türkeil – denn Brandschutztüren müssen hindernisfrei bleiben

Wood, Flooring, Hardwood

In Gebäuden mit hohem Personenfluss, wie Restaurants, Büros oder Pflegeheimen, kann eine geschlossene Tür ein Hindernis bei der Bewerkstelligung der täglichen Arbeit darstellen. Besonders in hektischen Zeiten hat man nicht immer eine Hand frei, um zusätzlich noch eine Tür zu kontrollieren. Doch selbst wenn: in einer Zeit, in der die Händehygiene höchste Priorität besitzt, würden viele Menschen zögern, die Tür zu berühren. Stattdessen greifen sie oft kurzerhand zum Türkeil, um mit dessen Hilfe die Tür dauerhaft offen zu halten.

Typischerweise dreieckig und aus Holz oder Gummi gefertigt, sind diese Türkeile eine kostengünstige und allgegenwärtige Möglichkeit, um ungehinderten Personenfluss aufrechtzuerhalten. Manchmal kann ein Türkeil auch ein Gegenstand wie ein Stück Holz oder Karton sein.

Im Falle eines Brandes kann der scheinbar harmlose Türkeil jedoch verheerende persönliche und finanzielle Schäden verursachen.

Warum sind Brandschutztüren notwendig?

Brände gehören zu den gravierendsten Sicherheitsproblemen in Gebäuden. Sie sind Ursache für die meisten tödlichen und zudem für die kostspieligsten Unfälle, die sich in einem Gebäude ereignen können. Obwohl bereits Verbesserungsmaßnahmen ergriffen wurden, fordern Gebäudebrände jedes Jahr Tausende von Menschenleben und verursachen Sachschäden in Milliardenhöhe.

In den letzten Jahrzehnten wurden die Vorschriften für den Brandschutz sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellenländern immer mehr verschärft. Zwar sind Brände nicht immer vermeidbar, doch es gibt viele wirksame Möglichkeiten, ihre Risiken zu verringern. Eine Feuerschutztür, also eine Tür, die den Brandschutzvorschriften entspricht, ist eine der wichtigsten Vorkehrungen, um die Folgen eines Brandes minimieren zu können.

Feuerschutztüren funktionieren, indem sie den Brand in einem Raum eindämmen und die Ausbreitung von Feuer und Rauch verlangsamen. Brände benötigen Sauerstoff, um weiter brennen zu können. Ordnungsgemäß funktionierende Feuerschutztüren unterbinden daher den Sauerstoffzufluss, so dass das Feuer sich nicht weiter ausbreiten kann. Da es ohne Feuerschutztüren oft nur eine Frage von Minuten ist, bis ein Feuer sich in einem Gebäude ausbreitet, sind sie für die Gebäudesicherheit von entscheidender Bedeutung.

Feuerschutztüren haben jedoch aufgrund ihrer Wirkweise eine Einschränkung: Sie können nur funktionieren, wenn die Tür geschlossen werden kann.

Günstige Türkeile können teuer zu stehen kommen

Da mit einem Keil fixierte Feuerschutztüren nicht ordnungsgemäß funktionieren und schließen können, kommen einen die kostengünstigen Türkeile bei einem Brand im schlimmsten Fall teuer zu stehen – sowohl finanziell, als auch persönlich. Es ist bekannt, dass verkeilte Türen einen „Kamineffekt“ verursachen und die Ausbreitung eines Brandes beschleunigen.

Rechtlich gesehen können gegen die Einrichtung, in der eine Feuerschutztür verkeilt und dadurch das Leben von Menschen gefährdet wurde, Strafen von hohen Bußgeldern bis hin zu Gefängnis verhängt werden. Ebenso können verkeilte Türen zum Erlöschen des Versicherungsschutzes führen.

2011 wurde das Rosepark Nursing Home in Glasgow, Großbritannien, von einer Tragödie dieser Art heimgesucht. Nachdem der Brand 14 Bewohnern das Leben gekostet hatte, kam man aufgrund einer Untersuchung zu dem Schluss, dass die Katastrophe in der Einrichtung vermeidbar gewesen wäre. Einige der Räume, in denen die Bewohner schliefen, hatten verkeilte Türen, wodurch sich der Brand schnell ausbreiten konnte.

„Wenn wir Pflegeheime inspizieren, stellen wir nur selten fest, dass es keinen Feueralarm oder keine Brandschutztüren usw. gibt; es geht vielmehr darum, wie man sie bedient und wie man sich mit ihnen auseinandersetzt“, sagte Nick Coombe von der Londoner Feuerwehr.

Türen müssen Brandrisiken reduzieren, nicht erhöhen

Es ist auch immer möglich, Brandschutzbestimmungen einzuhalten und gleichzeitig bequemen Zugang zu gewähren. Brandschutztüren können beispielsweise mit elektrisch betriebenen Feststellvorrichtungen ausgestattet werden, so dass sie auch ohne den Einsatz eines Türkeils offen bleiben und sich im Notfall automatisch schließen.

Je nach Modell der Feuerschutztür können solche Systeme bereits vorinstalliert sein, doch es ist auch möglich, sie mit batteriebetriebenen Lösungen nachzurüsten. Ein eingebauter Rauchmelder, der idealerweise an das zentrale System des Gebäudes angeschlossen ist, kann den Türschließer aktivieren, sobald der Alarm ausgelöst wird.

Angesichts der potenziell schwerwiegenden Folgen des Verkeilens von Brandschutztüren müssen Facility Manager sicherstellen, dass ihre Türen das Brandrisiko reduzieren, statt es zu erhöhen. Sie können dies erreichen, indem sie ihre Türen nicht nur entsprechend der Brandschutzvorschriften einbauen, sondern auch, indem sie ihre Kollegen über die Gefahren scheinbar harmloser Türkeile an Brandschutztüren aufklären.

Simon Knieper

Simon Knieper

Simon ist Global Product Manager bei dormakaba Deutschland und verantwortlich für die Produktlinien der integrierten Gleitschienentürschließer, der Bodentürschließer und der innovativen Feststellanlagen. Neben der fachlichen Unterstützung seiner Kunden und der Verwaltung des genannten Produktportfolios beschäftigt er sich intensiv mit Datenanalyseprojekten zur Steigerung der Unternehmenstransparenz und -effizienz.