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Flugreisen sind wieder im Kommen. Hier sind 5 Dinge, die Branchenführer wissen sollten

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Der wirtschaftliche Schaden, den die Luftfahrtindustrie während der Pandemie erlitten hat, lässt sich nicht beschönigen: Im Jahr 2020 erlitten die Fluggesellschaften einen Verlust von 168 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Dies entspricht annähernd dem Bruttoinlandsprodukt Griechenlands im selben Jahr.

Zwar bestehen nach wie vor Unsicherheiten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, doch dank der weltweit steigenden Impfquoten konnten Millionen von Bürgern, insbesondere in den Industrieländern, das Reisen wieder auf ihre Tagesordnung setzen. Dies bedeutet, dass Flugreisen im nächsten Sommer und in den kommenden Jahren einen deutlichen Aufschwung erleben könnten: Nach Angaben der International Air Transport Association sind die Flugverkehrszahlen weltweit im Aufwind. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 war beispielsweise in Deutschland ein Passagierwachstum von knapp 150 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 zu verzeichnen, so der Flughafenverband ADV.

Auch wenn die Erholung unvollständig und uneinheitlich ist und durch die sich verlangsamende Konjunktur weiter beeinträchtigt wird, scheint die Zahl der Flugreisenden in den meisten Industrieländern zu steigen. In einigen Regionen wie dem asiatisch-pazifischen Raum, in dem Länder wie Japan, Hongkong und Taiwan seit Ende 2022 ihre Einreisebestimmungen gelockert haben, ist die Nachfrage nach Flugreisen besonders stark gestiegen. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Trends, die die Luftverkehrsbranche kennzeichnen.

1. Personalisierte Flugreisen

Dank des rasanten Fortschritts in der Digitalisierung ist Personalisierung ein wichtiger Trend in vielen Bereichen der Konsumgüterindustrie, und Flugreisen bilden da keine Ausnahme.

„Passagiere erwarten ein maßgeschneidertes und personalisiertes Kauferlebnis, ähnlich wie sie es von großen Online-Shops kennen“, sagt Allison O’Neill, VP of Passenger Services bei SITA, einem IT-Anbieter für die Luftfahrtbranche, im Gespräch mit Skift.

Personalisierung, die von maßgeschneiderten Angeboten bis hin zu detaillierten Informationen zum Reiseziel reicht, oder mittels fortschrittlicher Zutrittslösungen Passagieren die Möglichkeit bietet, schneller und einfacher Sicherheitskontrollen zu passieren und zu Boarden, wird der entscheidende Faktor sein, um Kundenbindung und Kundenzufriedenheit im Flugverkehr nach der Pandemie zu fördern.

2. Berührungslose Flughafen-Infrastruktur

„Ich glaube nicht, dass wir uns jemals wieder die Hände schütteln sollten, um ehrlich zu sein“, sagte Dr. Anthony Fauci, der Immunologe des Weißen Hauses, in einem Podcast des Wall Street Journal und brachte damit den bedeutenden kulturellen Wandel, den die Pandemie mit sich brachte, auf den Punkt.

Aufgrund der gestiegenen Sensibilität und des gewachsenen Bewusstseins der Bevölkerung für die Relevanz der Händehygiene war die Nachfrage nach berührungslosen Produkten – wie z. B. Zahlungslösungen, automatischen Türen oder elektronischen Ausgabesystemen – noch nie so groß.

Dieser Trend lässt sich an zukunftsorientierten Flughäfen durch den zunehmenden Einsatz von Technologien zur Gesichtserkennung, von berührungslosen Zutritts- und Sicherheitslösungen und „digital-first“-Reiseangeboten beobachten.

Darüber hinaus tragen diese digitalen und berührungslosen Zutrittslösungen zur Optimierung des Passagierflusses bei und sparen den Flughäfen – insbesondere in Anbetracht des möglichen Personalmangels, der sich nach der Erholung des Luftverkehrs ergeben könnte – Zeit und Geld.

3. Geschäftsreisen erholen sich langsamer

Während Präsenzveranstaltungen wieder auf der Tagesordnung stehen, sind Geschäftsreisen möglicherweise der letzte Bereich, der sich vollständig von der Pandemie erholen wird, wie travelnews.ch berichtet.

In dem Bestreben, ihre Geschäftsergebnisse zu verbessern, Zeit zu sparen und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, greifen immer mehr Unternehmen auf Online-Meetings zurück, anstatt kostspielige Veranstaltungen und Konferenzen zu veranstalten.

Im September 2021 ergab eine Bloomberg-Umfrage unter 45 großen Unternehmen weltweit, dass 84 Prozent von ihnen planen, in der Zeit nach der Pandemie weniger für Geschäftsreisen auszugeben.

4. Arbeit, Freizeit, Urlaub: Hybridreisen sind angesagt

Angesichts der rückläufigen Zahl an Geschäftsreisen wurden Millionen von Präsenzmeetings vermutlich dauerhaft gestrichen. Doch ein neues Reise-Segment ist auf dem Vormarsch: Dank zunehmender Möglichkeiten für Remote-Arbeit können immer mehr Führungskräfte ihre Reisen auf mehrere Zwecke ausrichten.

Die Frage „geschäftlich oder privat?“ lässt sich im Zeitalter der post-pandemischen Flugreisen nicht mehr so einfach beantworten.

Im Gegensatz zu den typischen Geschäftsreisenden, die in der Regel eine kurze und hektische Reise für die Arbeit unternehmen und am Montag wieder im Büro sein müssen, haben Hybridreisende den Luxus der Flexibilität. Daher bevorzugen sie längere und entschleunigte Reisen und kombinieren persönliche und berufliche Interessen an ihren Reisezielen, was zu einer Verschiebung der Kultur der Geschäftsreisen führt.

5. Umweltbewusstes Reisen als neue Norm

Der Flugverkehr ist die CO₂-intensivste Form des Transports. Obwohl nur drei Prozent der Weltbevölkerung regelmäßig fliegen, ist der Luftverkehr für etwa fünf Prozent des Klimawandels verantwortlich. In den letzten Jahren hat jedoch sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den Verantwortlichen im Luftverkehr ein Umdenken hinsichtlich der hohen Umweltbelastung durch das Fliegen stattgefunden.

„Ich kenne keinen einzigen CEO, der glaubt, Nachhaltigkeit käme nicht wieder als kritisches Thema auf die Tagesordnung“, sagte Alex Dichter, Senior Partner bei McKinsey mit Spezialisierung auf Luftfahrt, in einer Folge des McKinsey-Podcasts.

„Aufgrund der Pandemie kam der Flugverkehr eine Zeit lang zum Erliegen“, fügt Dichter hinzu, „aber glücklicherweise hat dies die nachhaltige Entwicklung nicht aufgehalten: „Die gute Nachricht ist, dass diejenigen, die an technologischen Innovationen arbeiten – beispielsweise der Entwicklung nachhaltiger Treibstoffe für Flugzeuge, der Nutzung von Wasserstoff oder der Elektrifizierung – rund um die Uhr in Einsatz waren und sich keine Auszeit genommen haben.“

Angesichts der steigenden Verbrauchernachfrage und des zunehmenden Bewusstseins in der Branche wird die Luftfahrtindustrie bald mit umweltfreundlicheren Produkten und Dienstleistungen aufwarten.

Patrick Lehn

Patrick Lehn

Patrick ist Senior Manager für externe Kommunikation und Pressesprecher der dormakaba Gruppe. Er leitet alle Thought-Leadership-Aktivitäten auf globaler Ebene.