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Schloss-Manipulation: gebräuchliche Methoden und wie man sie verhindert

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Aus dem Bedürfnis heraus, sich selbst zu schützen, suchten schon unsere Vorfahren stets nach Wegen, ihr Hab und Gut zu sichern. Archäologen gehen davon aus, dass es die alten Ägypter waren, die vor etwa 4.000 Jahren erste Verschlüsse mittels Kordel nutzten. Und auch das erste „echte“ Schloss, das sogenannte Fallriegelschloss, führt man häufig auf sie zurück. Solange Schlösser existieren, gibt es jedoch auch Eindringlinge, die versuchen, durch Schloss-Manipulation unberechtigt in einen Bereich einzudringen.

Auch wenn moderne Schlösser viel widerstandsfähiger geworden sind, ist es immer noch möglich, sie zu manipulieren, um sich unbefugten Zutritt zu verschaffen. Methoden wie das Abbrechen oder Ziehen des Zylinders, Schlagschlüsseltechniken, Aufbohren oder das unbefugte Kopieren von Schlüsseln sind die häufigsten Methoden der Manipulation. Die sichersten Schlösser bieten jedoch Schutz gegen diese Angriffsformen.

Hier ist ein Überblick über die gängigsten Methoden der Schlossmanipulation sowie über die Möglichkeiten, sie zu verhindern.

Nachschließen (Lockpicking)

Nachschließen oder Lockpicking bezeichnet eine Art der Schloss-Manipulation, bei der man durch geschickten Einsatz eines Werkzeugs die Merkmale eines Schlüssels nachahmt, ohne einen zu besitzen. Es ist eine der beliebtesten Methoden der Zylindermanipulation. Die meisten Zylinderschlösser werden mit einem Zackenschlüssel betätigt, wobei die Zacken des Schlüssels mit den Stiften im Inneren des Zylinders übereinstimmen müssen, um das Schloss zu öffnen.

Verfügt ein Schloss über weniger Stifte, kann es leichter zu knacken sein. Dies liegt daran, dass weniger Komponenten manipuliert werden müssen, um Zutritt zu erhalten. Um diese Art der Manipulation zu erschweren, sollten Schlösser mit einer höheren Anzahl von Stiften genutzt werden. Alternativ können Schlösser mit seitlichen Sperrstiften verwendet werden, die das Öffnen durch Picking verhindern helfen.

Schlagschlüssel (Key bumping)

Ein Schlagschlüssel sieht aus wie ein normaler Schlüssel, jedoch sind seine Zacken nicht für ein spezielles Schloss gefertigt und daher meist alle gleich hoch. So ist ein Schlagschlüssel universell einsetzbar. Um ein Schloss mit dieser Methode zu öffnen, muss man den Schlagschlüssel in das Schloss schieben und ihn mit einem Hammer oder einem Schraubenschlüssel leicht „schlagen“. Dadurch wird ein leichter Impuls auf den Schlüssel übertragen und die Stifte im Zylinder werden freigegeben, so dass sich der Zylinder drehen lässt und das Schloss geöffnet wird.

Sowohl beim Nachschließen als auch beim Einsatz von Schlagschlüsseln bleibt das Schloss intakt. Die Verwendung spezieller Schlösser und Systeme, die gegen ein zerstörungsfreies Öffnen besonders gesichert sind, schützt in hohem Maße vor den beiden vorgenannten Formen der Schloss-Manipulation und vor illegalem Eindringen.

Aufbohren (Drilling)

Im Vergleich zum Nachschließen und zu Schlagschlüsseltechniken ist das Aufbohren von Schlössern weitaus zerstörerischer und offensichtlicher. Ist ein ungeschütztes Schloss einmal aufgebohrt, genügt ein einfacher Schlitzschraubendreher, um die sogenannte Schließnase zu drehen und das Schloss wie mit einen normalen Schlüssel zu öffnen.

Die Zunahme von Akkubohrern hat das Aufbohren von Schlössern wesentlich vereinfacht, da kein Stromanschluss mehr vorhanden sein muss, um die Bohrmaschine zu nutzen. Die Verwendung von widerstandsfähigeren Materialien, wie beispielsweise gehärtetem Stahl zur Herstellung der Stifte, hat gleichzeitig dazu geführt, dass Zylinder robuster und schwieriger aufzubohren sind.

Abbrechen oder Kernziehen des Zylinders (Snapping)

Das Ziehen oder Abbrechen des Zylinders, auch Snapping genannt, kann mit verschiedenen Werkzeugen durchgeführt werden. Mit ihrer Hilfe wird die Schloss-Manipulation durch das gewaltsame Abknacken des Zylinders oder das Herausziehen des Zylinderkerns verursacht.

Es kann auch unbeabsichtigtes Abbrechen auftreten, besonders wenn minderwertige Materialien verwendet wurden. Der beste Weg diese Art der Schloss-Manipulation zu vermeiden, ist die Aufrüstung sowohl der Schlüssel als auch des Schlosses auf ein neues System, das über einen sogenannten „Ziehschutz“ verfügt. Tatsächlich handelt es sich dabei um Komponenten die sicherstellen, dass das Schloss selbst im Falle des Abbrechens nicht manipuliert werden kann.

Unautorisiertes Kopieren eines Schlüssels

Viele machen sich Gedanken über die Sicherheit ihrer Schlüssel: denn ihnen ist bewusst, dass man Schlüssel oftmals relativ frei zugänglich in Taschen, Tüten oder auf dem Schreibtisch herumliegen lässt, wo sie für Unbefugte leicht zugänglich und einfach anzueignen sind. Schon eine kurze Phase der Unaufmerksamkeit erhöht damit das Risiko, dass sich jemand des Schlüssels bemächtigt, um beispielsweise eine Kopie davon zu erstellen.

Eine Möglichkeit, sich vor dem unautorisierten Kopieren seines Schlüssels zu schützen ist die Wahl eines patentgeschützten Schlüsselsystems. Patente bieten rechtlichen Schutz gegen unrechtmäßige Kopien von Schlüsseln und können dafür sorgen, dass Schlüssel nur von ausgewählten Organisationen, wie beispielsweise dem Hersteller und/oder sorgfältig ausgewählten Partnern, nachgemacht werden können.

Einige Hersteller bieten zusammen mit den Schlüsseln auch Sicherheitskarten an. Diese Karten müssen bei der Bestellung eines Nachschlüssels vorgelegt werden. Damit wird sichergestellt, dass nur diejenigen mit einer Sicherheitskarte berechtigt sind, einen neuen Schlüssel anzufordern.

Das universelle menschliche Bedürfnis nach Sicherheit

In einem sicheren Raum vor Gefahren und Eindringlingen geschützt zu sein, ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse der Menschen, das von dem bekannten Psychologe Abraham Maslow gut dokumentiert wurde. Seit die alten Ägypter einfache Verschlüsse aus Holz entwickelten, um dieses Bedürfnis zu befriedigen, durchliefen Schlüssel und Schlösser eine beeindruckende Entwicklung, bis sie schließlich den heutigen Entwicklungsstand erreichten – und es besteht kein Zweifel, dass diese Entwicklung weiter fortschreiten wird.

Für sich allein genommen kann kein Zutrittssystem ein einbruchsfreies Leben garantieren. Das Wissen und Verständnis um die Risiken der unterschiedlichen Schlösser sowie um geeignete Präventionsmaßnahmen gegen Manipulationsrisiken wird jedoch dazu beitragen, das Leben etwas sorgenfreier genießen zu können.

dormakaba Redaktionsteam

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dormakaba ist eines der Top-3-Unternehmen im globalen Markt für Zutrittskontrollen und Sicherheitslösungen.