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Sick-Building-Syndrom: Wie man es erkennt und vorbeugt

Water, Outdoors, High Rise

In den frühen 1970er Jahren wurden die meisten Industrienationen von einem Öl-Embargo und einer Energiekrise heimgesucht, was zu drastischen Veränderungen der Luftqualität in Innenräumen führte. Denn aufgrund der damals eingeleiteten Energiesparmaßnahmen wurden Gebäude luftdichter konstruiert und die Frischluftzufuhr von außen begrenzt. Viele Gebäude, die nach dieser Zeit gebaut wurden, verfügen noch immer über ein Belüftungssystem, das nicht ausreicht, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gebäudebewohner zu erhalten.

Im Jahr 1983 prägte die Weltgesundheitsorganisation den Begriff Sick-Building-Syndrom (SBS), nachdem sie schätzte, dass bis zu 30 % der neu gebauten Büros in der westlichen Welt schwere Probleme mit der Innenraumluft aufwiesen. In den Industrieländern verbringen die Menschen etwa 90 % ihres Lebens in Innenräumen, sei es in Wohnungen, Büros, Schulen, Sport- und Freizeitzentren oder in Verkehrsmitteln.

Insbesondere die COVID-19-Pandemie hat im Zusammenhang mit Gebäudeplanung und -instandhaltung die Bedeutung sauberer Luft in Innenräumen wieder in den Vordergrund gerückt.

Was versteht man unter dem Sick-Building-Syndrom?

Das Sick-Building-Syndrom (SBS) beschreibt eine Situation, bei der Menschen nach längerem Aufenthalt in einem bestimmten Gebäude Krankheitssymptome aufweisen oder sich krank fühlen. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Reihe allgemeiner Haut- und Schleimhautsymptome, was oft zu einer Verwechslung mit häufig auftretenden Krankheiten wie Allergien, Erkältungen, Grippe, Hautausschlägen, Gelenkschmerzen oder allgemeiner Müdigkeit führt.

Während der Schweregrad meist je nach Person und Anfälligkeit variiert, verschwinden die SBS-Symptome in aller Regel, wenn das betreffende Gebäude längere Zeit gemieden wird. Vom ersten Aufenthalt in einem „krankmachenden Gebäude“ bis zum Auftreten von Symptomen können jedoch Jahre vergehen. Entsprechend schwer fällt es oft, die richtige Diagnose zu stellen und die Erkrankung zu bekämpfen.

Wodurch wird das Sick-Building-Syndrom verursacht?

  1. Schlechte Luftqualität in Innenräumen und unzureichende Belüftung werden oft als Hauptursache für das Sick-Building-Syndrom benannt. Doch auch wenn schlechte Luftqualität für einen Teil der SBS-Fälle mitverantwortlich sein mag, ist sie sicherlich nicht der einzige Auslöser. Vielmehr scheinen die Ursachen vielfältig und konnten – anders als bei der sogenannten Building Related Illness (BRI), mit der das Sick-Building-Syndrom gelegentlich verwechselt wird – bisher in Studien nicht klar bestimmt werden.
  2. Chemische Verunreinigungen in Innen- und Außenbereichen können ebenfalls das Sick-Building-Syndrom verursachen oder beschleunigen. Dabei können die Schadstoffe von allem Möglichen ausgehen: von Klebstoffen, Teppichböden, Polstermöbeln, Holzprodukten, Kopiergeräten, Pestiziden und Reinigungsmitteln oder – im Freien – von Kraftfahrzeugen.
  3. Auch biologische Schadstoffe wie Bakterien, Schimmelpilze, Milben, Pollen oder Viren können zum Sick-Building-Syndrom beitragen.

Wie lässt sich das Sick-Building-Syndrom verhindern?

Da SBS ein komplexes Phänomen ist, das aus einer Kombination verschiedener Faktoren resultieren kann, gibt es keine Patentlösung, um es zu verhindern.

Angesichts der Relevanz für das Allgemeinempfinden und den Gesundheitszustand, ist es jedoch ausgesprochen wichtig, für saubere Raumluft und ausreichende Belüftung zu sorgen. Hier sind einige Tipps, die Sie beachten sollten:

  • Untersuchen und bewerten: Facility Manager, die eine gesunde Umgebung schaffen wollen, müssen zunächst ihre Gebäude inspizieren und deren Schwachstellen sorgfältig bewerten.
  • Schadstoffquellen beseitigen: Sobald mögliche Schadstoffquellen, die das Sick-Building-Syndrom verursachen können, erkannt sind, ist deren Reinigung oder Beseitigung unerlässlich. Ein alter, schimmelbefallener Teppich oder Schränke mit gesundheitsschädlicher Lackierung könnten beispielsweise Ursache für die Schadstoffbelastung sein.
  • Häufigere und bessere Belüftung: Lüften durch Öffnen der Fenster ist eine kosteneffiziente und unkomplizierte Methode zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen. Allerdings ist dies nicht immer möglich. Für eine optimale Luftqualität sind Gebäudemanager daher oft auf HLK-Systeme angewiesen, um optimale Raumluftqualität zu gewährleisten. Außerdem könnten sie die Installation von Luftreinigungsgeräten in Betracht ziehen, um Schadstoffe aus der Raumluft herauszufiltern und das Raumklima zu verbessern.

Raumluftqualität über die Pandemie hinaus

Ein altes dänisches Sprichwort besagt: „Frische Luft macht den Arzt arm“. In der Tat sind die wissenschaftlich belegten positiven Wirkungen von sauberer Luft verblüffend und zahlreich. Schlechte Luftqualität hingegen birgt sowohl in Innenräumen als auch im Freien erhebliche gesundheitliche Gefahren.

Durch die COVID-19-Pandemie wurde die Bedeutung sauberer und qualitativ hochwertiger Luft in Innenräumen erneut ins Rampenlicht gerückt. Dies insbesondere, da die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus anzustecken, in Innenräumen wesentlich höher ist als im Freien. Daher haben Regierungen und Gesundheitsbehörden in aller Welt Kampagnen zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen gestartet und versuchen, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, wie wichtig saubere Luft für die Gesunderhaltung ist.

Es besteht kein Zweifel daran, dass frische, saubere Luft dazu beitragen kann, das Sick-Building-Syndrom, Viruserkrankungen oder einfach schlechte Laune zu bekämpfen. Auch nach der Pandemie sind gute Belüftung und saubere Innenraumluft in einem Gebäude entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen.

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