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Wie COVID-19 Krankenhäuser verändert

Hospital, Clinic, Operating Theatre

Krankenhäuser gehören zu den tragenden Säulen der Gesundheitsversorgung. Und seit sich COVID-19 weltweit auszubreiten begann, nahm ihre Bedeutung nicht nur für die Behandlung, sondern auch für die Diagnostik und die Nachsorge exponentiell zu. Die medizinische Fachwelt dokumentierte, dass bis zu 80 Prozent der COVID-19-Fälle leicht oder sogar ohne Symptome verlaufen würden. Bei schweren Fällen erfordert COVID-19 jedoch eine anspruchsvolle Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses, das mit modernen Geräten, zum Beispiel für die künstliche Beatmung, ausgestattet ist. Ausgelöst durch COVID-19 hat man nun begonnen, Krankenhäuser und Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt neu zu strukturieren, um besser auf die Krise reagieren zu können.

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Während die langfristigen Auswirkungen, die COVID-19 auf das Gesundheitswesen und die Krankenhäuser haben wird, großenteils noch unbekannt sind, haben sich zu den nachstehenden Punkten in nur wenigen Monaten drastische Veränderungen ergeben:

Erhöhung der Kapazitäten

Da die Zahl der COVID-19-Patienten stetig stieg, stellte die Verfügbarkeit von ausreichenden Bettenkapazitäten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen eine der größten Herausforderungen für die Sicherstellung der Behandlungen dar. Während einige Länder wie Neuseeland oder Montenegro Berichten zufolge seit Juli 2020 als Corona-frei gelten, werden anderswo Krankenhauskapazitäten für den Rest des Jahres oftmals wahrscheinlich weiterhin ein Problem darstellen.

Es werde deutlich, dass Krankenhäuser über einen langen Zeitraum hinweg Patienten mit COVID-19 behandeln würden, sagte sinngemäß Kate Mullaney, Marketingstrategin für das Gesundheitswesen im Architekturbüro HGA.

Viele Krankenhäuser haben ihre Räumlichkeiten bereits erweitert und ihre Kapazitäten erhöht, indem sie Feldlazarette nutzen oder andere Abteilungen in behelfsmäßige Intensivstationen umwandelten. COVID-19 ist dabei, die Krankenhäuser umzugestalten, indem es sie zwingt, über den Tellerrand hinauszuschauen.

Mittel- und langfristig hält Dr. Vineet Chopra, Experte für Sicherheit in der Gesundheitsfürsorge an der Michigan Medicine, die Erhöhung der Krankenhauskapazität für die lohnendste Investition. Um Krankenhäuser zu Stoßzeiten und für eine langfristige Einsatzbereitschaft in Krisen zu optimieren, benennt er beispielhaft Lösungsmöglichkeiten wie die Umwandlung von Einzelzimmern in Doppelzimmer, die Reduzierung der Einweisungen von Nicht-COVID-Patienten sowie die frühzeitie Entlassung von COVID-19-Patienten, sobald dies medizinisch vertretbar ist.

Digitalisierung fördern

COVID-19 war auch der Auslöser dafür, dass im Gesundheitswesen verstärkt Telemedizin eingesetzt wird, um in unkritischen Fällen Fernkonsultationen durchzuführen. Nach der Pandemie werden viele Krankenhäuser ihre digitalen Möglichkeiten weiter ausbauen, um Patienten auch unabhängig von Bettenkapazitäten versorgen zu können.

Darüber hinaus werden erste ambulante Maßnahmen bei Nicht-COVID-Patienten zukünftig voraussichtlich zunächst telefonisch oder online erfolgen. Regierungen und die Verantwortlichen für die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt arbeiten verstärkt an einer digitalen Infrastruktur für das Gesundheitswesen, um Krankenhäuser und das Krankenhauspersonal zu entlasten.

Minimierung von Berührungen und Körperkontakt

Nur wenige Ereignisse in der Geschichte haben das Bewusstsein der Öffentlichkeit für Themen wie Hygiene, insbesondere in Bezug auf Händehygiene, so geschärft wie COVID-19. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge ist Händehygiene die wichtigste und wirksamste Einzelmaßnahme – nicht nur gegen COVID-19, sondern auch gegen viele andere Infektionskrankheiten. Da die Berührung kontaminierter Oberflächen das Virus verbreiten kann, planen viele Krankenhäuser aufgrund von COVID-19 eine Umgestaltung in der Art, dass sie so berührungslos wie möglich funktionieren.

Viele Planer sind der Meinung, dass COVID-19 den Startschuss für eine berührungslos funktionierende Nutzung einleiten könnte. Von berührungslosem Zugang und kontaktlosem Bezahlen bis hin zu Telekommunikationstechnologien – die Warnungen vor Berührungen haben die Nachfrage nach allem, was berührungslos funktioniert, verstärkt.

Umgestaltung von Krankenhäusern zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr

Da im Klinikbetrieb physischer Kontakt eine zentrale Rolle spielt, werden Krankenhäuser wahrscheinlich im Zentrum der „berührungslosen Transformation“ stehen. Dabei geht es nicht nur um die Minimierung von physischen Kontakt, sondern auch um die Optimierung des Personenflusses und die räumliche Umgestaltung der Krankenhäuser, um die Verbreitung von Viren möglichst zu verhindern.

Aufgrund von Umstrukturierungen infolge der Pandemie könnten Patienten Krankenhäuser durch berührungslos funktionierende Eingänge betreten. Mittels Einsatz von Technologien wie der Gesichtserkennung könnte das Krankenhauspersonal – sowohl schneller als auch berührungslos – Aufzüge rufen oder Räume betreten, um Patienten zu helfen.

Die Erfahrungen mit der Pandemie lassen es sinnvoll erscheinen, den Patienten- und Personenfluss ähnlich der Sicherheitsvorschriften und Personenströme auf Flughäften sorgfältig neu zu planen. Krankenhäuser könnten Termine für Patienten beispielsweise erst nach einer Vorab-Konsultation per Telefon oder online vereinbaren. Auch könnten sie Patienten und Personal am Haupteingang, oder sogar in jeder Abteilung, mittels verschiedener Zugangslösungen verifizieren und identifizieren.

Vor allem allgemeinmedizinische Krankenhäuser sind dabei, die Ein- und Ausgänge ihrer verschiedenen Abteilungen strikt voneinander zu trennen, um die Verbreitung des Virus im Krankenhaus zu verhindern. In Ergänzung der oben erwähnten Zugangstechnologien könnten sie zusätzlich Schleusen einsetzen, um auch den Luftstrom zu kontrollieren, der nicht nur bei COVID-19, sondern auch bei jeder anderen durch die Luft übertragbaren Krankheit infektiös sein könnte.

Zwar können diese Technologien eine gründliche Hygieneroutine nicht ersetzen, sie können sie jedoch ergänzen und das Infektionsrisiko in Gebäuden verringern.

Optimale Vorbereitung für eine uneingeschränkt funktionierende Gesundheitsversorgung

Man müsse sich darauf konzentrieren, für eine möglichst grosse Zahl von Patienten die bestmögliche Versorgung sicherzustellen, äußerte Dr. Laraine Washer, Spezialistin für Infektionskrankheiten und ebenfalls bei Michigan Medicine tätig. Sie betont, dass die Planungen jetzt mit voller Kraft beginnen müssen, da ein Optimum an Vorbereitung und sorgfältiger Planung die Gesundheitssysteme schneller wieder belastbar machen werde.

Stand Juli 2020 befinden sich weltweit etwas mehr als ein Dutzend Impfstoffe in verschiedenen Testphasen. Die Erforschung und die Verfügbarkeit eines COVID-19-Impfstoffs würde das Problem zwar beheben, gleichwohl bleibt für Krankenhäuser die Notwendigkeit bestehen, erforderliche Reformen durchzuführen und entsprechende Vorsicht walten zu lassen

Ausgelöst durch COVID-19 werden viele Krankenhäuser umstrukturiert. Zweifellos werden sich die dadurch erzielten Verbesserungen und die optimierte Einsatzbereitschaft auch über das Ende der Pandemie hinaus auszahlen

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