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Wie „Creative Placemaking“ unsere Gesellschaft verändern kann

Wie "Creative Placemaking" unsere Gesellschaft verändern kann

Seit der industriellen Revolution haben sich die räumlichen und architektonischen Bedürfnisse unserer Gesellschaft rasch entwickelt. Mit dem Übergang von der Agrar- zur Industrielandschaft und dem Übergang von der ländlichen zur städtischen Lebensweise entstand die Nachfrage nach neuen Raumtypen, die den sich wandelnden Anforderungen an Arbeit, Wohnen und Freizeit gerecht werden.

So erforderte beispielsweise der Aufstieg der Fabriken die Schaffung großer, offener Räume zur Unterbringung von Maschinen und Arbeitern. Bei der Gestaltung dieser Räume wurde oft der Zweckmäßigkeit Vorrang vor der Ästhetik eingeräumt und der Schwerpunkt auf Effizienz und Produktivität gelegt. Ebenso führte die rasant steigende industrielle Produktion zu einem Bedarf an einer neuen Verkehrsinfrastruktur. Dazu gehörten Eisenbahnen, Kanäle und Brücken, um Städte, Menschen und Waren zu verbinden.

Andererseits, da die Globalisierung an Fahrt aufnimmt und wir das Zeitalter der „schwerelosen Wirtschaft“ der Industrie 4.0 beschreiten, wird die räumliche Organisation der Gesellschaften erneut verändert. Infolgedessen haben viele Gebäude und Strukturen, die einst riesige Industriekomplexe, Infrastruktur oder öffentliche Räume beherbergten, ihren ursprünglichen Zweck erfüllt.

Auch wenn die Blütezeit dieser Architekturprojekte vorbei zu sein scheint, können sie dennoch einen produktiven Beitrag zum öffentlichen Leben leisten?

Nach dem Konzept von Creative Placemaking, also der kreativen Ortsgestaltung, ist die Antwort ein klares Ja.

Was ist Creative Placemaking?

Creative Placemaking

Kreative Ortsgestaltung ist ein gemeinschaftlicher Prozess. Dabei wird die transformative Kraft von Kunst und Kultur genutzt, um lebendige und lebenswerte Gemeinden zu gestalten. Es ist ein gemeinschaftsorientierter Ansatz, der eine Vielzahl von Interessengruppen einbezieht, darunter Künstler, Gemeindemitglieder, Planer, Designer, Unternehmen und Regierungsvertreter.

Durch die Integration von Kunst und Kultur in die Planung und Gestaltung unserer Gemeinden ist es möglich Räume zu schaffen, die nicht nur schön und ansprechend, sondern auch widerstandsfähig, integrativ und lebendig sind.

Was sind die Vorteile von Creative Placemaking?

Creative Placemaking hat eine Vielzahl wirtschaftlicher, sozialer, kultureller, ökologischer und sogar gesundheitlicher Vorteile für Gemeinden.

  • Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung: Indem sie neue Unternehmen und Besucher anzieht, kann Creative Placemaking zur Wiederbelebung von Stadtvierteln und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen.
  • Verbesserung des sozialen Zusammenhalts: Creative Placemaking kann Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund die Möglichkeit bieten, zusammenzukommen und zu interagieren, wodurch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entsteht.
  • Verbesserung der Umweltqualität: Creative Placemaking kann genutzt werden, um nachhaltigere und umweltfreundliche Räume zu schaffen.
  • Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit: Creative Placemaking kann Möglichkeiten für körperliche Aktivität und kreativen Ausdruck bieten, was sich positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken kann.

Vier erfolgreiche Beispiele für Creative Placemaking

  • Tempelhofer Feld – Berlin, Deutschland

Einst ein Symbol für Berlins turbulente Vergangenheit, wurde der ehemalige Flughafen Tempelhof als riesige grüne Oase neu erfunden. Diese Oase bietet die Freizeiträume für Sportbegeisterte, Naturliebhaber und Familien gleichermaßen. Die offenen Felder, Spielplätze und kurvenreichen Wege des Parks sind zu einem beliebten Ziel für Berliner geworden und fördern ein Gemeinschaftsgefühl und eine Verbindung inmitten der Stadtlandschaft der Stadt.

  • 798 Art Zone – Peking, China

Dieser ehemalige Industriekomplex in der chinesischen Hauptstadt hat sich in ein pulsierendes Zentrum für zeitgenössische Kunst verwandelt. Es zieht Künstler, Kunstliebhaber und Touristen aus der ganzen Welt an. Das Viertel beherbergt über 400 Kunstgalerien, Ateliers und Designläden sowie eine Reihe von Cafés, Restaurants und Bars.

  • Die High Line – New York City, USA

Die High Line ist ein öffentlicher Park, der auf einer historischen Güterbahnlinie errichtet wurde. Er erhebt sich über den Straßen der West Side von Manhattan. Er ist ein beliebtes Touristenziel und soll die umliegenden Stadtteile beleben. Der Park ist bekannt für seine üppige Bepflanzung, seine Kunstinstallationen und den atemberaubenden Blick auf den Big Apple.

  • La Boca – Buenos Aires, Argentinien

Das Viertel La Boca der argentinischen Hauptstadt ist einst ein vernachlässigtes Hafengebiet und Slum gewesen. Durch kreative Projekte hat es sich in ein farbenfrohes und lebendiges Touristenziel verwandelt. Die Tango-Milongas, die Straßenkunst und die traditionelle Architektur des Viertels ziehen Besucher aus der ganzen Welt an.

dormakaba Redaktionsteam

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