Suche
Close this search box.
Flag
Logo, Leisure Activities, Person
Flag

Wie Tokio durch die Olympischen Spiele 2020 seine intelligente und nachhaltige Stadtentwicklung vorantreibt

Olympische Spiele 2020

Mit seiner hoch entwickelten Technologie zählt Tokio jetzt bereits zu den innovativsten Städten der Welt. Da es – insbesondere im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 – dabei die ständige Weiterentwicklung seiner Hochtechnologien im Fokus hat, könnte die japanische Hauptstadt bald noch futuristischer erscheinen. In den letzten drei Jahren hat die asiatische Metropole einen Entwicklungsprozess durchlaufen, für den laut JLL umgerechnet 51,4 Milliarden Dollar in die Sanierung von Stadtteilen und in Technologien investiert wurden. Damit handelt es sich wahrscheinlich um die zweitteuerste Vorbereitung auf Olympische Spiele in der Geschichte.

Die geplanten Maßnahmen bedienen die gesamte Palette von praktisch bis fantastisch – inklusive eines künstlichen Meteoritenschauers und eines fliegenden Autos für die Eröffnungszeremonie. Japan setzt jedoch darauf, dass sich die in die Höhe geschossenen Kosten für dieses innovative und technologisch fortschrittliche Sportereignis lohnen.

Es wird keine leichte Aufgabe sein in dieser notorisch überfüllten Stadt: Mit 3,6 Millionen täglichen Pendlern ist Tokios Shinjuku Station der verkehrsreichste Bahnhof der Welt. Über eine halbe Million Touristen werden zum Auftakt der Spiele in der Stadt erwartet. Und gerade dies wird vielleicht die gravierendste Auswirkung der Olympischen Spiele 2020 sein: Sie werden als Test dafür fungieren, wie intelligente Technologien einer überfüllten Stadt helfen können, eine Überschreitung der Kapazitätsgrenzen zu handhaben, ohne die Effizienz zu beeinträchtigen. Im Hinblick auf geschätzt sechs Milliarden Menschen, die bis 2045 voraussichtlich weltweit in den Städten leben werden, wird die ganze Welt darauf ein besonderes Augenmerk legen.

Starthilfe für autonomes Fahren

Sobald die Touristen, Sportler und Geschäftsleute in Tokio ankommen, soll das Smart-City-Erlebnis starten. Eine japanische Fluggesellschaft plant, einen selbstfahrenden Bus auf einer Busroute durch den Flughafen einzusetzen und autonom fahrende Roller sollen in den Terminals zum Einsatz kommen.

Die japanische Regierung unterstützt und beschleunigt Planungen zum Einsatz fahrerloser Autos, um Athleten und Touristen innerhalb des Stadtgebietes zu befördern, und ein japanische Robotikunternehmen wird einen automatisierten Taxidienst anbieten, um Besucher zwischen den verschiedenesn Stadien und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu chauffieren.

Die Olympischen Spiele stellen einen Schwerpunkt dar für eine Regierung, die tatkräftig versucht, ihre Wissenschafts- und Technologieagenda voranzutreiben, bemerkte sinngemäß Naoko Iwanaga von JLL Japan Research auf dem Weltwirtschaftsforum.

Alles im Blick

Sicherheit wird für die stark frequentierte Stadt von größter Bedeutung sein. Die Stadtverwaltung hat sich mit dem japanischen Unternehmen Panasonic zusammengetan, um Kameras mit einem LTE-Netzwerk zu verbinden und Sicherheitsbedrohungen auf eine Karte zu projizieren. Das Sicherheitspersonal wird mit einer Technologie ausgestattet, durch die Smartphones als tragbare Kameras genutzt werden können, mittels derer Videostreaming an einen zentralen Ort möglich ist. Die Sicherheitsbeamten werden darüber hinaus künstliche Intelligenz nutzen, um Videos auf Sicherheitsbedrohungen zu analysieren. Eine Flotte von Drohnen, die das Gelände aus einer Höhe von 50 bis 70 Metern überwacht, wird als zusätzliche Unterstützung für die Kameras fungieren. Auf diese Weise kann ein Radius von drei Kilometern observiert werden.

Eine Tokioter Firma hat eine Gesichtserkennungssoftware entwickelt, die die Teilnehmer in weniger als 0,3 Sekunden beim Betreten und Verlassen der Einrichtungen überprüfen kann. Durch das Speichern der Gesichtsbilder aller 300.000 Athleten, Journalisten, Freiwilligen und Trainer mit offizieller Akkreditierung erspart man sich lange Warteschlangen. Zudem wird das Risiko des Verlusts von Ausweisen und vor allem die Gefahr von Fälschungen verringert: beides Vorkommnisse, die bei Großereignissen dieser Art häufiger auftreten.

Intelligente Stadien

Einmal Eingelassen, gewährt der Blick hinter die Kulissen den Teilnehmern eine erste Idee, was Stadien der Zukunft zu bieten haben. Fur eine reibungslos funktionierende Kommunikation übersetzen Panasonic-Geräte in Echtzeit und Käufe werden über Touchscreens oder per digitaler Zahlung getätigt.

Für diejenigen, die nicht persönlich teilnehmen können, wird es eine Virtual-Reality-Sendung geben, mittels derer die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien sowie ausgewählte Sportveranstaltungen auf der ganzen Welt hautnah und immersiv miterlebt werden können.

Die neuen Stadien werden mit Kameras ausgestattet sein, die die Herzfrequenz der Athleten anzeigen. Weitere spezialisierte Kameras erfassen die Form der Athleten und analysieren daraus die Biomechanik jeder ihrer Bewegungen Auf die Fernsehbildschirme der ganzen Welt projiziert, haben damit die Zuschauer noch nie dagewesene Möglichkeiten, die sportlichen Leistungen der Teilnehmer mitzuerleben.

Automatisierung als Zukunftssicherung

Argumentiert wird der außerordentlich hohe Aufwand für Olympia damit, dass diese Technologien einen immensen Beitrag leisten werden, um Japan in eine gesicherte und effiziente Zukunft zu führen.

Die japanische Regierung sieht in solchen Technologien ein Mittel, um eine intelligente Stadt zu schaffen, die der Welt auch nach dem Ende der Olympischen Spiele als internationales Finanzzentrum dienen kann.

Naoko Iwanaga von JLL Japan Research

So werden beispielsweise die für die Spiele entwickelten selbstfahrenden Autos bis 2022 für den alltäglichen Einsatz vermarktet. Japanische Technologieexperten hoffen, dass die 5G-Abdeckung für die Spiele dazu beitragen wird, Tokio zur weltweit ersten 5G-vernetzten Stadt zu machen.

Manche empfinden die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2020 als zu aufwendig und übertrieben. Japan sieht die Spiele jedoch als Chance, das Silicon Valley zu überholen. Von 2015 bis 2017 entwickelte Tokio mehr Patente als sonstwer auf der Welt – und betritt damit ein neues Level im Spiel.

Ähnliche Artikel

Das englische Sprichwort „Measure twice and cut once“ — „Zweimal messen und einmal schneiden“ — unterstreicht, wie wichtig Genauigkeit und....