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Auch wenn das Bauwesen nach wie vor eine der am wenigsten digitalisierten Branchen ist, zeigt die zunehmende Verbreitung von Building Information Modeling (BIM), wie leicht sich geeignete Technologien in bestehende Prozesse einbinden lassen. Von frühen Prototypen in den 1970er-Jahren bis hin zu ausgereiften Modellen in den 2010er-Jahren durchlief BIM eine enorme Entwicklung und hat nun ein Niveau erreicht, auf dem es die Branche grundlegend verändern kann.

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Es stimmt zwar, dass BIM in erster Linie als Konstruktionsmodell gedacht war, doch es steckt mehr dahinter, als es den Anschein hat. Designer und Architekten sind bei weitem nicht die einzigen, die die vielfältigen Vorteile von BIM nutzen. Es ist eine All-in-One-Projektmanagement-Technologie, die plant, entwirft, baut und betreibt – und dabei alles dokumentiert. Die Vorteile von BIM sind so offensichtlich, dass viele Länder – darunter Australien, Brasilien, Chile, Dänemark, Finnland, Japan, Kasachstan, Lettland, Norwegen, Singapur, Südkorea, Großbritannien, Irland und Vietnam- BIM für alle neuen, mit öffentlichen Mitteln finanzierten Bau- und Infrastrukturprojekte zur Pflicht erklärt haben.

Die nachstehenden sechs Vorteile von BIM zeigen, warum Bauherren und Entwickler weltweit bestrebt sind, das Potenzial dieses nützlichen Instruments auszuschöpfen.

1. Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Teams

Bauvorhaben sind unglaublich komplexe Projekte, die die Zusammenarbeit und Kommunikation von verschiedenen Teams mit unterschiedlichen Fähigkeiten erfordern. Wissenslücken stellen ebenso eine große Herausforderung dar wie die mangelhafte Zusammenarbeit der verschiedenen Teams – insbesondere zwischen denjenigen, die im Büro arbeiten, und denjenigen im Außendienst.

Cloud-basierte Kommunikationsanwendungen in moderner BIM-Software erleichtern jedoch die nahtlose Zusammenarbeit zwischen diesen Teams. Unabhängig von ihrer Rolle können die Teams ihre Modelle und Arbeitsabläufe vor Ort oder auf ihren mobilen Geräten überprüfen – und zwar per Live-Update.

2. Einsparungen bei Kosten und Ressourcen

Das Bauwesen ist eine notorisch ineffiziente Branche. Durchschnittlich liegen Projekte achzig Prozent über dem Budget und zwanzig Monate hinter dem Zeitplan. Die dabei anfallenden Bauabfälle haben zudem verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und füllen etwa die Hälfte unserer Mülldeponien.

BIM, das den Unternehmen Zeit, Geld und Umweltressourcen spart, ist nichts geringeres als die technologische Rettung, um diese katastrophalen Zahlen zu verbessern.

Durch Verwendung der BIM-Software können Millionen Euro an Kosten eingespart werden. Zur Veranschaulichung: Beim Bau eines gemeinsamen Projekts einiger US-amerikanischer Universitäten, bei dem alle Teams mit BIM arbeiteten, sparte die intelligente Planung den Bauherren 10 Millionen US-Dollar.

3. Kürzere Projektlaufzeiten

Ebenso ermöglicht BIM Bauherren und Entwicklern die Verkürzung der Projektlaufzeit. Etwa dreißig Prozent der Bauarbeiten entfallen auf Nachbesserungen, die in der Regel auf schlechte Planung zurückzuführen sind. Mit Reduzierung der Nacharbeit, einer geringeren Fehlerquote und einem optimierten Projekt ist es viel wahrscheinlicher, dass die Arbeiten pünktlich abgeschlossen werden – bestenfalls sogar Monate früher

Dieser Vorteil von BIM verbessert auch die Rendite: Je schneller Bauprojekte fertiggestellt sind, desto früher können sie genutzt werden.

4. Verbessertes Gebäudemanagement

Der ROI beim Einsatz von BIM ist nicht nur auf den frühzeitigen Zugriff auf ein Gebäude zurückzuführen. Nach Abschluss des Bauprojekts stellt BIM den Facility Managern für des gesamten Lebenszyklus des Objekts genaue und regelmäßig aktualisierte Gebäudedaten zur Verfügung.

BIM fungiert somit als lebendiges und aktives Handbuch für die Facility Manager. Unabhängig von der Größe oder dem Zweck der Einrichtung kann BIM das Flächenmanagement verbessern und die Wartung rationalisieren.

So können die Verantwortlichen zum Beispiel verschiedene Raumkonzepte austesten, die Energieeffizienz optimieren und im Falle von eventuell erforderlichen nachträglichen Umbauten oder Renovierungen fundiertere Entscheidungen treffen.

5. Mehr Sicherheit auf Baustellen

Durch die Verwendung schwerer Maschinen und bedingt durch Arbeiten in der Höhe können Baustellen gefährliche Arbeitsumgebungen sein. Selbst in den fortschrittlichen Industriestaaten ereignen sich bis zu vierzig Prozent der tödlichen Arbeitsunfälle auf Baustellen. BIM kann jedoch zum Schutz der wertvollsten Ressource im Bauwesen beitragen: Menschenleben und Gesundheit.

Durch eine hervorragende Planung und Risikoanalyse können Projektmanager Unfallrisiken mindern. Darüber hinaus werden durch eine bessere Kommunikation Überforderung und Stress reduziert, so dass sich alle Mitarbeiter und Führungskräfte einer besseren psychischen Gesundheit erfreuen können.

6. Leistungsstarke Projektvisualisierung

Durch BIM werden Gebäudeentwürfe detaillierter und genauer. Es kann den Architekten helfen, die Vorzüge des Gebäudestandorts, wie zum Beispiel natürliches Licht oder eine schöne Aussicht, noch besser zu nutzen.

Zusätzlich zu den allgemeinen Vorteilen von BIM bietet das Tool eine verbesserte Projektvisualisierung, die Architekten die Chance bietet, alte Gewohnheiten zu durchbrechen und gestalterische Möglichkeiten zu erweitern. Von Drehtürmen bis hin zu dynamischen Fassaden ebnet BIM den Weg, um bislang ungenutztes gestalterisches Potenzial zu nutzen.

Der Beitrag und Nutzen von BIM für die moderne Architektur ist wegweisend. Wenn Kunsthistoriker der Zukunft irgendwann einmal die Gebäude des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts analysieren, werden diejenigen, die mit BIM errichtet wurden, sicherlich besondere Erwähnung finden.

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