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Grüne Gebäude: Vorteile von Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen

Urban, Building, High Rise

Die Welt hat voraussichtlich etwas mehr als ein Jahrzehnt Zeit, um zu verhindern, dass der Klimawandel eine Erwärmung von mehr als 1,5 Grad Celsius verursacht. Jeder darüber hinaus gehende Temperaturanstieg könnte anderenfalls katastrophale Auswirkungen wie Dürren, Überschwemmungen und Hungersnöte für Millionen von Menschen bedeuten. Gebäude und der Bausektor sind für fast 40 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich, die zu dieser Katastrophe beitragen. Damit nehmen Gebäude eine Zwitterstellung ein: einerseits sind sie Mitverursacher des Problems, andererseits bergen sie ungenutztes transformatives Potenzial für nachhaltiges Bauen.

Wachsender Bedarf an nachhaltigen Gebäuden

Für die nächsten vier Jahrzehnte werden flächenmäßig 230 Milliarden Quadratmeter Neubau prognostiziert. Um einen ungefähren Eindruck davon zu bekommen, von welcher Größenordnung dabei die Rede ist, stelle man sich vor, dass wöchentlich alle Gebäude von Paris dem aktuellen Bestand hinzugefügt würden. Da bereits jetzt etwa die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten lebt – und voraussichtlich zwei Drittel der bis 2060 prognostizierten Bevölkerung von 10 Milliarden Menschen – wird diese Neubauwelle anders sein als jede bisherige vor ihr. Damit die Menschheit wachsen, gedeihen – und überleben – kann, muss sie nachhaltig sein.

Nachhaltige Gebäudeplanung bedeutet, dass Architekten, Bauunternehmer, Gebäudeeigentümer und Aufsichtsbehörden die Effizienz bei der Verwendung von Energie, Wasser sowie allen weiteren in einem Gebäude verwendeten Materialien erhöhen, um schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu reduzieren. Diese Art der Planung hat auch direkte wirtschaftliche Vorteile wie Senkung der Betriebskosten durch Energieeinsparung, Verbesserung der Arbeitsproduktivität und Wertsteigerung eines Gebäudes.

Bridge, Building, Architecture
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Nachhaltig werden, Energie einsparen

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die zu den Gesamtemissionen eines Gebäudes beitragen. Der erste ist die Energie – wie beispielsweise Beleuchtung, Heizung und Kühlung -, die ein Gebäude im Rahmen seines täglichen Betriebs verbraucht. Der zweite sind die Emissionen, die beim Bau eines Gebäudes entstehen. Wie nachhaltig sind die Baumaterialien? Wie viel CO2 wird bei der Produktion dieser Materialien ausgestoßen und welcher Maschinenpark wird benötigt, um diese herzustellen? Um einem gefährlichen Klimawandel entgegenzuwirken, umfasst das Pariser Klimaschutzabkommen einen globalen Aktionsplan, der die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C begrenzen soll. Zur Erreichung dieses ehrgeizigen Ziels muss die Energieintensität in der gesamten Baubranche weltweit bis 2030 pro Quadratmeter um 30 Prozent verbessert werden. Alle vorgenannten Faktoren müssen dabei Berücksichtigung finden.

Berechnung der ökologischen Auswirkungen eines Gebäudes

Die am weitesten verbreitete Zertifizierung für nachhaltiges Bauen nennt sich Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) und wurde vom US Green Building Council entwickelt. Einen „grünen Stempel“ zu bekommen ist kompliziert, da der Bewertungsprozess die direkten Auswirkungen eines Gebäudes auf die Umwelt berücksichtigen muss. Ozonbildungs- und Treibhausgaspotenzial sowie weitere Emissionen werden dabei nach einem standardisierten Kriterienkatalog eingestuft. Jedoch wird nicht nur bewertet, wie viel ein Gebäude derzeit emittiert, sondern auch, welche Umweltauswirkungen die im Gebäude verwendeten Produkte und Materialien haben. Und selbst der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes fließt in die Bewertung ein – von der Rohstoffgewinnung über den Bauprozess bis hin zur Nutzungsphase, zur Instandhaltung, zum Rückbau und zum Recycling der Wertstoffe.

Nachhaltigkeitszertifikate: aufwändig, aber lohnenswert

Der teilweise aufwändige Prozess mag etwas schwer zu verargumentieren sein, jedoch überwiegt der Nutzen bei weitem den anfänglichen Aufwand. Zum einen werden Nachhaltigkeitszertifizierungen oft mit Steuervergünstigungen gefördert, zum anderen erzielen zertifizierte Gebäude in aller Regel höhere Verkaufspreise, lassen sich besser vermarkten und bieten Imagevorteile.

Bemerkenswert ist auch das Einsparpotenzial: über LEED-zertifizierte Gebäude wird berichtet, dass deren Instandhaltungskosten um zwanzig Prozent niedriger liegen und für nachhaltig umgebaute oder sanierte Gebäude Kostenreduzierungen von etwa zehn Prozent im ersten Jahr verzeichnet werden können.

Nature, Landscape, Outdoors

Nachhaltige Gebäude als einzig gangbarer Weg in die Zukunft

Gebäudezertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen erfordern eine Bewertung der Raumluftqualität. Sie retten somit also auch Leben im unmittelbaren Sinne, denn die Luftverschmutzung in Haushalten fordert derzeit vier Millionen Tote pro Jahr. Mittels einer Studie wurde aufgezeigt, dass beispielsweise LEED-zertifizierte Gebäude CO2-Emissionen aufweisen, die um mehr als ein Drittel niedriger liegen. Damit retten diese Gebäude nicht nur Leben, sondern sichern auch die Zukunft des gesamten Planeten.

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