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Wie Digitalisierung das Wohnen in Mehrfamilienhäusern beeinflusst

Office Building, Building, Architecture

Die Jetsons“ heißt eine futuristische Zeichentrickserie, die in den 1960er Jahren in den USA entstand. Hauptfiguren sind die Mitglieder der Familie Jetson, die im Jahr 2062 in einem futuristischen Hochhaus-Apartment in der Stadt Orbit leben. Die vierköpfige Familie samt Hund genießt ein gemächliches Leben in einem Smart Home – inklusive Roboter-Hausmädchen, fliegender Autos und anderer skurriler Erfindungen. Zu einer Zeit, in der Millionen von Menschen danach strebten in einer der exponentiell wachsenden Vorstädte zu residieren, war für viele allein der Gedanke, wie die Jetsons in einem Mehrfamilienhaus mitten in der Stadt zu leben, absurd. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte stellte sich jedoch heraus, dass das im Cartoon gezeichnete Bild der Zukunft nicht ganz abwegig war.

Seit den sozioökonomischen Veränderungen, die sich nach der Finanzkrise von 2008 ergaben, steigt die Nachfrage nach Wohnraum in Mehrfamilienhäusern weiter an und bleibt stabil. Da die Menschen in den Industriestaaten immer öfter die Vorstädte verlassen und in die Städte ziehen, ist das Investitionsvolumen in Mehrfamilienhäuser in Europa zwischen 2010 und 2016 um 143 Prozent gestiegen. Und die Nachfrage wird voraussichtlich weiter steigen: denn Prognosen gehen dahin, dass in den nächsten 30 Jahren voraussichtlich 70 Millionen Europäer in die Stadtzentren ziehen werden. In Deutschland weist die Wohnflächennachfrage bis 2030 dabei insbesondere in Ballungszentren und zahlreichen Universitätsstädten beachtliche Neubaubedarfe im Geschosswohnungsbau auf. Bei den Prognosen für viele ländliche Kreise geht man hingegen eher von unterdurchschnittichen Bedarfen aus.

Unaufhaltsamer Aufstieg von Smart Homes

Die Digitalisierung führt zu tiefgreifenden und weitreichenden Veränderungen im öffentlichen, kommerziellen und privaten Leben. Da digitale Technologien und Automatisierung alle Lebensbereiche verändern, betrifft dies auch den Alltag in einem Mehrfamilienhaus.

In „Die Jetsons“ boomen KI-Technologien, die den Bewohnern des Hochhaus-Apartments helfen, ihre Hausarbeit zu automatisieren. Dies spiegelt die anhaltenden Digitalisierungstrends für Mehrfamilienhäuser wider. Von intelligenten Glühbirnen bis hin zu vernetzten Waschmaschinen dringt die Automatisierung in viele Bereiche unseres täglichen Lebens ein.

Es überrascht nicht, dass das Volumen der weltweiten Nachfrage für Hausautomation Prognosen zufolge von 48 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf satte 102 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 ansteigen wird. Der deutsche Smart-Home-Markt wird laut einer Studie sein Volumen bis 2022 auf 4,3 Milliarden Euro verdreifachen. Haupttreiber dieses Wachstums ist die steigende Vorliebe der Verbraucher für die Vernetzung von Unterhaltung, Sicherheit, Beleuchtung, Heizung, Lüftung und Klimatechnik.

Vielleicht sind die fortschrittlichsten Smart Homes nicht die Norm für die breite Masse. Jedoch entwickeln sich die Technologien, die ein Mehrfamilienhaus intelligent machen, ständig weiter, werden einfacher in der Anwendung und leichter zugänglich. In Verbindung mit dem Bau von Millionen neuer Mehrfamilienhauskomplexe weltweit ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Mehrheit der Häuser teilweise oder sogar vollständig intelligent und automatisiert sein wird.

Digitale Architektur soll die Vorteile von Mehrfamilienhäusern nutzbar machen

Konnektivität ist der Grundpfeiler von Smart Homes. Ähnlich wie bei einem tatsächlichen Stützpfeiler muss Konnektivität so geplant und ausgeführt werden, dass sie exakt den architektonischen Anforderungen entspricht: Zu viele Stützpfeiler überfordern das Design eines Gebäudes und machen es ineffizient. Ebenso kann eine willkürliche Konnektivität zwischen verschiedenen Systemen innerhalb einer Anlage zu Ineffizienz und Irritationen führen und den Zweck der Automatisierung zunichte machen.

Mehrfamilienhäuser profitieren daher von einer digitalen Architektur, die alle automatisierten Aufgaben zusammenführt. Eine zentralisierte digitale Lösung gibt es derzeit als App auf einem mobilen Gerät. Diese kann als cloud-basiertes Zutrittskontrollsystem fungieren, das möglichenfalls mit einem Aggregator kombiniert ist, um auch die anderen „Geräte“ wie Thermostate, Haushaltsgeräte und Leckdetektoren anzubinden bzw. miteinander zu verbinden. Mehrfamilienhausanlagen mit solch digitalen Funktionen erhöhen nicht nur die Sicherheit und den Komfort für die Bewohner, sondern auch den Immobilien- und Betriebswert für diejenigen, die die Mehrfamilienhäuser bauen und verkaufen.

Menschen, die in digitalisierten Mehrfamilienhausanlagen leben, berichten auch von einer höheren Lebensqualität, für die sie zudem bereit sind, einen Aufpreis zu zahlen – auch bei den älteren Generationen, wie beispielsweise den Babyboomern. Wenn außerdem intelligente Geräte wie Thermostate und Beleuchtung über eine zentrale App verwaltet werden, lässt sich die Nutzung von Versorgungseinrichtungen besser steuern, was insbesondere bei den Betriebskosten zu Einsparungen führt. Letztlich senkt die Digitalisierung von Mehrfamilienhausanlagen die Kosten und erhöht die Wirtschaftlichkeit für die Eigentümer.

Technologie zur Unterstützung des sich ändernden Konsumverhaltens

Auf der ganzen Welt verändern sich die Verbrauchergewohnheiten dank steigender Konnektivität sehr rasch. Es sind nicht mehr nur der Postbote und gelegentlich die Nachbarn, die an die Tür klopfen. Die Bestellungen bei Online-Lieferdiensten sind auf einem Allzeithoch: allein im Jahr 2020 ist deren Handelsvolumen massiv gestiegen. Jeden Tag liefern diese Einzelhändler Millionen von Paketen nach Hause. Darüber hinaus sind dank Digitalisierung wichtige Dienstleistungen wie Lebensmittelzustellung, Taxi, Reinigung, Kinder- oder Haustierpflege einfacher verfügbar denn je.

Da Cloud-basierte Zutrittskontroll-Apps bei den Diensteanbietern integriert werden können, ist man in den Mehrfamilienhäusern in der Lage, auf sich ändernde Verbrauchergewohnheiten zu reagieren. Die Bewohner bekommen so die Möglichkeit, Aufgaben an Dritte zu übertragen.

In einem Gebäude, das stark frequentiert wird – unter anderem beispielsweise von Liefer- oder Hauswirtschaftsdiensten – helfen cloud-basierte Zutrittskontrollanwendungen bei der Handhabung von Sicherheitsanforderungen.

Die Bewohner können Dienstleistern einen digitalen Schlüssel zur Verfügung stellen, um ihnen Zutritt zu gewähren. Sie können diese Genehmigung bei Bedarf jedoch auch kurzfristig wieder entziehen. All dies wird protokolliert für zukünftigen Zutritt, falls erforderlich. Alles in allem ermöglicht eine zentralisierte digitale Architektur der Hausgemeinschaft neben dem problemlosen Zutritt für die Bewohner auch eine bessere Überwachung und Verwaltung des Zutritts von Dienstleistern und Besuchern zu den Wohneinheiten und Bereichen einer Wohnung. Dies spart sowohl den Bewohnern als auch den Besuchern Zeit und Mühe, ohne Sicherheitsaspekte zu vernachlässigen.

(Bedauerlich, dass „Die Jetsons“ in ihrem Mehrfamilienhauskomplex keine App als solche hatten. Denn hätten sie eine gehabt, wäre die Familie in der Lage gewesen, für Astro einen normalen Hundeausführer einzustellen, anstatt ihn zu Hause auf dem Hightech-Laufband trainieren zu lassen)

Digitalisierte Mehrfamilienhäuser zur Stärkung der Gemeinschaft

Mit steigender Bevölkerungsdichte in den Städten und zunehmender Digitalisierung geht oft das Gefühl einher, den sozialen Anschluss an eine Gemeinschaft zu verlieren. Kaum etwas kann ein Gemeinschaftsgefühl so negativ beeinträchtigen, wie Sicherheitsbedenken. Insbesondere, wenn die Bewohner eines großen Wohnkomplexes einander nicht kennen, kann das Gefühl des Unbehagens und Misstrauens ausgeprägter sein. So mancher Bewohner würde aufgrund mangelnder Sicherheitsstandards dann sogar aus einer Wohnung ausziehen. Ergreifen die Bewohner von Mehrfamilienhausanlagen jedoch die richtigen Maßnahmen, ist oft das Gegenteil der Fall und die Gemeinschaft wird gestärkt.

Digitale Komplettlösungen bieten einerseits ein hohes Sicherheitsniveau, andererseits sind sie effiziente Werkzeuge für die Verwaltung der Gemeinschaft. Während gedruckte Flyer und Broschüren sich oft unbemerkt im Papierkorb wiederfinden, kann ein digitales „Schwarzes Brett“ die wichtigsten Mitteilungen schnell und effizient übermitteln. Gerade in schwierigen Zeiten werden einfache Möglichkeiten, mit den Nachbarn in Kontakt zu treten, das so wichtige und gewünschte Gemeinschaftsgefühl fördern. Mit einer gemeindebasierten App können die Bewohner einer Mehrfamilienhausanlage lokale Geschäfte entdecken, sich über das Leben der Nachbarn auf dem Laufenden halten und an Gemeindeveranstaltungen teilnehmen.

Anders als bei „Die Jetsons“ gibt es noch keine fliegenden Autos oder Raketenrucksäcke (obwohl bereits erste Berichte darüber erschienen sind, dass Jetpacks nun auch für den privaten Gebrauch verfügbar sind). Viele der Technologien, die im Zeichentrickfilm rein zu Unterhaltungszwecken kreiert wurden, sind mittlerweile Wirklichkeit geworden (wie beispielsweise Jetpacks). Von Reinigungsrobotern bis hin zu Türschlössern: Automatisierungs- und Digitalisierungstechnologien läuten eine neue Ära der Konnektivität ein, und hinsichtlich Komfort und Sicherheit für Mehrfamilienhäuser stehen uns viele Neuerungen bevor.

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