Zwar sank die Zahl der Verkehrsstaus im Jahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie auf ein historisches Tief, der Pkw-Bestand nimmt jedoch weiterhin kontinuierlich zu. Diese Entwicklung geht mit mehr Staubelastungen, längeren Wartezeiten und schlechterer Luftqualität einher und verliert bisher nicht an Dynamik.
Angesichts weiter steigender Bevölkerungszahlen und fortschreitender Urbanisierung werden Verkehrsstaus in den meisten Städten der Welt daher auch in Zukunft ein großes Problem darstellen. In einigen urbanen Zentren wurden allerdings bereits Lösungen umgesetzt, die auch andernorts Anwendung finden könnten.
Im Folgenden zeigen wir drei Beispiele aus drei verschiedenen Ländern, die erfolgreiche Schritte zur Beseitigung von Verkehrsstaus in großen städtischen Zentren gegangen sind und damit zur Verringerung der CO₂-Emissionen beitragen.
Emissionsarme Zone in London
Als Pionier in Sachen Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs hat London 2003 mit der Einführung einer City-Maut – der sogenannten „Congestion Charge“ – begonnen, den Individualverkehr aus der Innenstadt zu verbannen.
Als weitere Maßnahme wurde 2008 die Low Emission Zone (LEZ) eingerichtet, um besonders umweltschädliche Fahrzeuge vom dichtbesiedelten Stadtzentrum und den Wohngebieten fernzuhalten.
Eine erweiterte Version der LEZ ist die Ultra Low Emission Zone (ULEZ), die zusätzlich für Verkehrsentlastung sorgt und zur Reduktion der CO₂ -Emissionen beiträgt
Bis 2025 sollen diese Maßnahmen zu einer 60-prozentigen Verringerung der durch Schwerlastverkehr verursachten Emissionen beitragen und London sauberer und lebenswerter machen.
Datengestützte Lösungen zur Optimierung des öffentlichen Verkehrs in China
Das bevölkerungsreichste Land der Welt ist gleichzeitig auch der größte Automarkt der Welt. Allein im Jahr 2021 stieg der Fahrzeugabsatz in China um rund 30 Prozent. Daraus resultierend ist man sich in den Kommunalverwaltungen und im chinesischen Verkehrsministerium bewusst, wie wichtig es ist, für die Bürger ein zuverlässiges öffentliches Verkehrsnetz bereitzustellen.
Im Rahmen eines Pilotprojekts, das derzeit in den Großstädten Suzhou (10,7 Mio. Einwohner), Chengdu (16,3 Mio. Einwohner) und Harbin (5,8 Mio. Einwohner) läuft, wurde ein intelligentes Verkehrssystem (ITS) eingeführt. Dabei handelt es sich um eine datenbasierte Lösung, die eine ganzheitliche Betrachtung des Busverkehrsnetzes der Städte ermöglicht
Die ITS-Betreiber können die Busrouten verwalten und anpassen und somit für schnelle und zuverlässige öffentliche Verkehrsmittel sorgen, die mehr Menschen dazu veranlassen, auf den eigenen Pkw zu verzichten. Wer dennoch ins Auto steigt, kann mit Hilfe von LED-Wegweisern auf den Straßen Staus umfahren.
Staumanagement in Echtzeit in Singapur
An Auszeichnungen für Effizienz und Nachhaltigkeit mangelt es Singapur nicht. Es überrascht daher nicht, dass der südostasiatische Stadtstaat auch mit erfolgreichen Projekten zur Verkehrsentlastung aufwarten kann.
Singapur verfügt mit einem 3.500 Kilometer langen Straßennetz, das sich in einem hervorragenden Zustand befindet, über eine der höchsten Straßendichten weltweit.
Darüber hinaus hat sich das 1998 eingeführte System der elektronischen Straßennutzungsgebühr (ERP) als wegweisend erwiesen: Die ERP-Gebühren werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, damit der Verkehr mit optimaler Geschwindigkeit fließt, und das System wird ständig mit Hilfe modernster Technologien auf den neuesten Stand gebracht.