Nachdem sich die Gesellschaft in puncto Sicherheit Jahrtausende lang auf verschiedene Formen mechanischer Schlüssel verlassen hat, profitierte Zutrittskontrolle zuletzt von technologischen Durchbrüchen, die die Branche schnell veränderten. Die COVID-19-Pandemie hat nun jedoch in vielen Bereichen – von der Händehygiene bis hin zur Steuerung von Personenflüssen – die Sicherheitsanforderungen verschärft und könnte damit das Tempo der Digitalisierung erhöhen.
Hier sind einige eindeutige Trends, die für die Zutrittskontrolle im Jahr 2021 (und danach) bedeutend sind und die in allen Bereichen, in denen physische Sicherheit eine Rolle spielt, auch für den Rest des Jahrzehnts prägend sein werden
1. Mobile Technologien auf dem Vormarsch
Obwohl sie nicht mehr neu sind, dominieren mobile Technologien auch 2021 die Trends bei der Zutrittskontrolle – allerdings mit immer mehr Funktionen und Effizienz. Diese Trendwende wird sich sowohl in Privatwohnungen als auch im gewerblichen Bereich vollziehen.
Sich mobil auszuweisen könnte weltweit in vielen Wohngebäuden und Einrichtungen die Verwendung physischer Ausweise oder Schlüssel ersetzen und den Zutritt müheloser und sicherer machen. Etwa ein Fünftel der Unternehmen verwendet bereits Smartphones anstelle von herkömmlichen Karten für den Zutritt, und dieser Prozentsatz wird noch weiter steigen.
Langfristig kann mobiler Zutritt wohl auch zur Gesunderhaltung der Bevölkerung beitragen, indem er Berührungen minimiert und die Hygiene verbessert.
2. Die Zukunft liegt in der Cloud
In der Welt der Zutrittskontrolle ist eine deutliche Verschiebung von vor Ort installierten Systemen hin zu cloudbasierten Lösungen festzustellen.
Cloudbasierte Zutrittssysteme unterscheiden sich von ihren vor Ort-Pendants dadurch, dass sie auf den Servern des Anbieters gehostet werden und der Zugriff über einen Webbrowser erfolgt. Sie funktionieren in der Regel durch den Einsatz einer App, über die man einem ausgewählten Personenkreis den Zutritt zu bestimmten Räumen zu vorher festgelegten Zeiten benutzerdefiniert erlauben kann.
Nach der COVID-19-Pandemie wird es wichtiger denn je sein, die Anzahl der zutrittsberechtigten Personen und die Überwachung des Personenflusses im Auge zu behalten. Aus diesem Grund wird sich die cloudbasierte Zutrittskontrolle ab 2021 zu einem wichtigen Trend im Bereich der physischen Sicherheit entwickeln.
3. Hybride Sicherheitskonzepte
Im Jahr 2021 und danach werden Sicherheitsberater und andere Fachleute aus dem Bereich der Zutrittskontrolle voraussichtlich einen zunehmend hybriden und ganzheitlichen Ansatz im Hinblick auf Sicherheit verfolgen. Dazu werden digitale und physische Lösungen kombiniert.
Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist ein Verfahren, das die Sicherheit erhöht, indem es gewährleistet, dass digitale Nutzer tatsächlich auch diejenigen sind, für die sie sich ausgeben. Dafür werden mindestens zwei Nachweise verlangt, mittels derer man seine Identität belegen muss. Die Nachweise müssen aus verschiedenen Kategorie stammen: beispielsweise kann der Nutzer etwas benennen, das nur er selbst weiß sowie etwas, das sich in seinem Besitz befindet, oder etwas, das ihn persönlich auszeichnet.
Um Risiken zu minimieren und die beste Lösung im Hinblick auf Sicherheit zu verwirklichen, wird sich Multifaktor-Authentifizierung als universelle Lösung durchsetzen.
4. Gesichter anstelle von Schlüsseln
Insbesondere die Nachfrage nach berührungslos funktionierenden Zutrittslösungen lässt erwarten, dass Gesichtserkennung als Zutrittskontrollmethode erheblich an Bedeutung gewinnen wird. Bedingt durch die COVID-19-Pandemie wird sich der Markt für Gesichtserkennungstechnologien bis zum Ende des Jahrzehnts verfünffachen und weltweit ein Volumen von 70 Milliarden US-Dollar erreichen.
Gleichzeitig werden diese Technologien dank des rasanten Fortschritts und Wachstums immer zugänglicher, sicherer, genauer und wesentlich ausgereifter sein.
Wie auch andere Methoden der berührungslosen Zutrittskontrolle birgt Gesichtserkennung das Potenzial, die Hygienebedingungen für die Bevölkerung langfristig zu verbessern.
5. Flexible Geschäftsmodelle
Die raschen und tiefgreifenden Veränderungen, die die COVID-19-Pandemie weltweit für die Bevölkerung mit sich brachte, haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig flexible, agile und skalierbare Geschäftsmodelle und -ausgaben sind.
Aus diesem Grunde erwarten wir im Bereich der Zutrittskontrolle ab 2021 einen Anstieg bei abonnementbasierten Diensten und beim Outsourcing.
Unabhängig davon, ob es sich bei diesen Diensten um technischen Support, Wartungsroutinen oder cloudbasierte Lösungen handelt, bleibt Flexibilität ein entscheidender Faktor für die Geschäftsstrategie von Unternehmern, die wettbewerbsfähig bleiben wollen, ohne die Sicherheit zu gefährden.