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Stockholm, das kürzlich als eine der innovativsten Regionen der Europäischen Union ausgezeichnet wurde, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine moderne Stadt und steht auf der immer länger werdenden Liste der sogenannten „Smart Cities“ der Welt. Die schwedische Hauptstadt erstreckt sich über vierzehn Inseln und verfügt nicht nur über einige der besten Universitäten der Welt, sondern nimmt auch die jährliche Verleihung des Nobelpreises in den verschiedenen Disziplinen vor. Sie ist Skandinaviens kulturelles und politisches Zentrum und „eine der produktivsten Metropolregionen der Welt“, so JPMorgan Chase. Und jetzt nennt diese Stadt sogar die modernste Toilette der Welt ihr Eigen.

In den letzten Jahren hat das nordische Zentrum für Design und Innovationen somit seine vielfältigen Auszeichnungen um einen weiteren Titel ergänzt: Dank der Wall GmbH, einem deutschen Unternehmen, dass die fünfzig Stück Hightech-Toiletten 2016 für die schwedische Hauptstadt entwarf, beherbergt die Stadt heute „die innovativste öffentliche Toilette der Welt“.

„Die Entwicklungszeit für ein solches Projekt beträgt in der Regel 24 Monate“, sagt Michael Wittner, technischer Leiter der Wall GmbH. Stockholm gab ihnen sechs. Und als ob das nicht genug sei verlangte die Stadt, dass die Größe des fertigen Gesamtkonstrukts nur geringfügig größer sein dürfe als der Innenraum der Toilette. Die innovative Technologie musste daher auf kleinstem Raum untergebracht werden. Doch Not macht erfinderisch, und statt sich von den Auflagen behindern zu lassen, inspirierte die Herausforderung Wittner und sein Team. Das Endergebnis war beispiellos.

„Hygienisch“ ist nicht das, was einem normalerweise in den Sinn kommt, wenn man an öffentliche Toiletten denkt – genau das wollte die Wall GmbH ändern. Nach jedem Gebrauch strömt eine dünne Wasserschicht über den Boden und desinfiziert jeden Zentimeter gründlich. Gleichzeitig öffnet sich hinter der Toilettenschüssel eine Klappe, die einen speziellen Aufsatz ausfährt, der genau auf die Toilettenschüssel passt und sie in ein hochwirksames Desinfektionsmittel tunkt. Darüber hinaus ist der Toilettensitz antibakteriell und antihaftbeschichtet. Beeindruckend ist, dass der gesamte Reinigungsprozess nur einen Liter Wasser verbraucht. Der Innenraum wird jede Nacht vollständig desinfiziert und die eingebauten Lasersensoren sorgen dafür, dass die Reinigung niemals stattfindet, wenn sich noch jemand im Inneren des Toilettenhäuschens befindet.

Stockholm ist eine Stadt, die Wert auf Design legt: mehr als 90 der insgesamt 110 U-Bahn-Stationen wurden von ca. 150 verschiedenen Künstlern gestaltet. Dadurch wurde das insgesamt 105,7 km lange Streckennetz der „Tunnelbana“ als längste Kunstgalerie der Welt bekannt. Und so legten die Designer auch bei den Toiletten großen Wert auf ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild, das sich harmonisch in die moderne und historische Architektur der Stadt einfügen sollte.

Die nordischen Winter sind oft hart, die Durchschnittstemperaturen sinken unter den Gefrierpunkt. Damit ist die in die Decke eingebettete transparente Heizfolie ein wesentliches Element, um Komfort zu gewährleisten. Die richtige Isolierung ist jedoch nicht nur für eine angenehm warme Umgebungstemperatur bei Benutzung wichtig. Vielmehr geht es auch darum, das Entweichen von Wärme sowie Energieverschwendung zu verhindern.

Hier greift eines der innovativsten Merkmale der Toilette: die automatischen Schiebetüren. Das Öffnen und Schließen erfolgt per Handbewegung, die Türen sind isoliert und halten die Wärme im Inneren zurück. Die Bedienung per Sensor bedeutet auch, dass Keimübertragung weitgehend verhindert wird: entscheidend bei den hohen Keimbelastungen, die Oberflächen von öffentlich nutzbaren Sanitäreinrichtungen im Allgemeinen aufweisen. Auch stellen die Sensoren ein Sicherheitsmerkmal dar und sorgen dafür, dass sich die Türen nicht schließen, so lange sich noch jemand in der Türöffnung aufhält.

Stockholm, nicht nur von der Financial Times als „die Einhornfabrik“ bezeichnet, verbessert kontinuierlich die Lebensqualität seiner Bewohner durch einen ganzheitlichen und designorientierten Ansatz. Derweil die Bedeutung der nordischen Hauptstadt auf kultureller und wirtschaftlicher Ebene – ebenso wie im Bereich öffentlicher sanitärer Anlagen – als Marktführer wächst, sind andere Städte der Welt noch auf der Suche nach neuen Inspirationen.

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