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Bildung und COVID-19: Wie die Pandemie die Architektur der Schulgebäude beeinflusst

Chair, Furniture, Indoors

Fernunterricht (engl. Remote Learning) und technologiegestütztes Lernen waren bereits auf dem Vormarsch, als sie durch die COVID-19-Pandemie für Millionen von Schülern und Studenten aller Stufen auf der ganzen Welt zur einzigen und unausweichlichen Möglichkeit wurden, am Unterricht teilzunehmen. Abhängig von den jeweiligen lokalen und nationalen Vorschriften im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wurden manche Bildungseinrichtungen zwischenzeitlich wieder geöffnet, einige experimentieren mit hybriden Lernmodellen, und einige setzen Fernunterricht uneingeschränkt weiter fort.

Dennoch glauben Bildungsexperten, dass es keinen Ersatz für das Lernen im Klassenzimmer und in der Schule gibt. Es ist nicht nur für das Engagement unerlässlich, sondern unterstützt auch das körperliche, soziale und geistige Wohlbefinden der Schüler.

Virtuelle Klassenzimmer sind zwar die bessere Alternative zum völligen Abbruch des Unterrichts, doch insbesondere jüngere Lernende haben damit einige Schwierigkeiten. Ältere hingegen, wie etwa Universitätsstudenten, kommen mit einigen Aspekten des Fernunterrichts sogar besser zurecht. Jedoch stellt es sie vor emotionale Herausforderungen und zudem verpassen sie Chancen auf dem Campus.

Doch wie wird COVID-19 die Zukunft der Bildungseinrichtungen gestalten, wenn der Fernunterricht vorbei ist und Schulen und Universitäten dauerhaft wieder geöffnet werden?

Kurz- bis mittelfristige Anpassungen für die Zukunft

Die Vorkehrungen, um eine weitere Verbreitung von COVID-19 in Bildungseinrichtungen zu verhindern, sind und waren in jedem Land unterschiedlich. Neben der Entscheidung für Fernunterricht beschränkten sich die Vorsichtsmaßnahmen jedoch in der Mehrzahl der Fälle auf Regeln zum Händewaschen und Desinfizieren, zum Tragen von Masken und zur physischen Distanzierung in Klassenzimmern sowie zur Verbesserung der Luftzirkulation und der allgemeinen Hygiene in Schulen.

Viele Bildungseinrichtungen haben bereits mit räumlicher Umstrukturierung experimentiert. Die Schaffung von Einbahnstraßenverkehr auf Fluren, der Einsatz physischer Barrieren zur Trennung von Menschenmengen und die Installation berührungsloser Zutrittssysteme helfen Schulen und Universitäten, den Kontakt zu minimieren.

Türen gehören überall zu den am meisten berührten Gegenständen – und Bildungseinrichtungen sind da keine Ausnahme. Es ist jedoch möglich, Türen ohne physischen Kontakt zu bedienen, indem man berührungslos arbeitende Systeme wie automatische Schiebe- oder Drehtüren verwendet. Zwar kann keine Technologie die gute persönliche Hygiene ersetzen, aber die Minimierung von physischem Kontakt kann das Infektionsrisiko reduzieren.

Einen weiteren entscheidenden Beitrag zur Verringerung von Gesundheitsrisiken leistet die Verbesserung der Luftqualität. Da gute Belüftung die Ausbreitung von Viren reduzieren kann, setzen einige Länder wie Großbritannien und Deutschland, in denen Schulen wieder geöffnet wurden, auf ständig offene Fenster, egal bei welchem Wetter.

Andere innovative Lösungen, um die Verbreitung der Viren einzudämmen, haben sich regional oder in speziellen Kreisen entwickelt, wenn diese über die entsprechenden Möglichkeiten verfügten. In Deutschland hat Dr. Frank Helleis, Physiker am Max-Planck-Institut für Chemie, eine Abluftanlage erfunden, die die Luft in 10 Sekunden reinigen kann und individuell über jedem Schreibtisch installiert wird.

In den USA stellten einige Schulen Zelte unter freiem Himmel auf, um den Unterricht im Freien fortzusetzen. In afrikanischen Ländern, die sich eines milderen Klimas erfreuen, könnten viele Schulen neben dem Einsatz von Radios und WhatsApp-Nachrichten auch Lernaktivitäten im Freien durchführen.

Langfristige Perspektive: eine neue Lernkultur

Neben den vielfältigen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, zwang COVID-19 Pädagogen, Studenten und politische Entscheidungsträger zweifellos dazu, neu zu überdenken, was funktioniert – und zwar unabhängig davon, ob es sich nun um Lernen im physischen Gebäude oder um virtuellen Unterricht handelt. Die Lernkultur steht somit vor einer Erneuerung. Und auch, wenn Fernunterricht nicht die Ergebnisse hervorbringt, wie Lernen mit persönlicher Anwesenheit in einer Bildungseinrichtung, können EdTech-Innovationen und die weitere Einarbeitung in neue Techniken langfristig nur positive Ergebnisse bringen.

Laut OECD hat die Krise enormes Innovationspotenzial offenbart, das in vielen Bildungssystemen schlummert.

Eine überwältigende Zahl von Bildungsexperten und Wissenschaftlern betrachtet die COVID-19-Pandemie daher auch als Gelegenheit für eine radikale Überarbeitung der Schul- und Bildungssysteme.

Es ist zwar schwer zu sagen, wie genau sich diese Veränderungen in den verschiedenen Ländern und Gemeinschaften verfestigen werden, schreibt Douglas N. Harris, Autor von Charter School City, aber die Menschen werden sich wahrscheinlich schnell an die veränderten Möglichkeiten und flexible Lösungen gewöhnen.

Beispielsweise kann die Weiterentwicklung der „Bildung unter freiem Himmel“ einen Trend hin zum Lernen im Freien und einen auf Kontakt mit der Natur ausgerichteten Unterricht in Gang setzen. Die Forschung zeigt die wesentlichen Vorteile, darunter schnelleres und engagierteres Lernen in allen Fächern, geringere Fehlzeiten, bessere Führungsqualitäten und Gesundheit. Einige betrachten dies sogar als eine Strategie zur Eindämmung des Klimawandels.

Die Krise in eine Chance verwandeln

Viele Experten sind sich einig, dass COVID-19 in Verbindung mit den richtigen Maßnahmen und Schritten Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen darin unterstützen kann, die Lücken in der Bildungsarchitektur zu schließen.

Sogar über die Pandemie hinaus eignet sich eine hygienische Umgebung mit minimierten Kontaktmöglichkeiten, verbesserter Luftzirkulation und anderen EdTech-Innovationen sehr gut dazu, das Lernen für alle zu verbessern.

Schulen werden weltweit weiterhin unabhängig davon, wie sich diese Innovationen auswirken, wichtige gesellschaftliche Einrichtungen bleiben. Doch die Schüler werden von einem flexibleren, hybriden und praxisnahen Lernansatz in optimierten Schulgebäuden profitieren, der das körperliche und geistige Wohlbefinden fördern kann.

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