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Diese 5 Städte verwirklichen einzigartige Klimalösungen

Road, Freeway, Highway

Den überwiegenden Teil unserer Geschichte haben wir Menschen in ländlichen Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte gelebt. 2007 war jedoch das Jahr, in dem die Zahl der Stadtbewohner zum ersten Mal die der Landbevölkerung überstieg – und die weltweite Urbanisierung schreitet in atemberaubendem Tempo weiter voran.

Derzeit leben etwa 4,5 Milliarden Menschen in Städten. Aufgrund der anhaltenden Urbanisierung und des weltweiten Bevölkerungswachstums wird sich diese Zahl noch weiter erhöhen: Im Jahr 2050 werden von den prognostizierten zehn Milliarden Menschen weltweit etwa siebzig Prozent in Städten leben.

Obwohl die Städte nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, beherbergen sie mehr als die Hälfte der Bevölkerung und produzieren etwa drei Viertel der weltweiten CO₂-Emissionen.

Diese Zahlen mögen angesichts der gravierenden Auswirkungen des Klimawandels erschreckend klingen, doch es gibt auch einen Silberstreif am Horizont: Aufgrund ihrer schieren Größe und ihres Einflusses kann jede umweltfreundliche Maßnahme in Städten eine enorme Wirkung entfalten und andere zur Nachahmung inspirieren.

Im Folgenden werden fünf Städte auf fünf verschiedenen Kontinenten vorgestellt, die bereits Maßnahmen umgesetzt haben, die sich an ihren besonderen Bedürfnissen und Ressourcen orientieren.

Basel, Schweiz: Wo begrünte Dächer vorgeschrieben sind

Building, Bridge, Barge

In Basel muss seit 2002 jedes neue oder renovierte Gebäude ein Gründach haben, was eine Vielzahl von Vorteilen für das städtische Leben mit sich bringt.

In Basel und Umgebung senken Gründächer die Energiekosten, das Hochwasserrisiko und den Lärmpegel. Sie können Regenwasser für den täglichen Gebrauch speichern und verbessern gleichzeitig die lokale Artenvielfalt und die Luftqualität.

Obwohl Dachbegrünung inzwischen weltweit auf dem Vormarsch ist und in vielen anderen Städten zunehmend selbstverständlich wird, war Basel die erste Stadt in der Geschichte, die die Begrünung von Gebäuden gesetzlich vorschrieb und andere europäische Städte dazu inspirierte, es ihr gleichzutun.

Medellin, Kolumbien: Wo grüne Korridore die Luftqualität verbessern

Nach mehreren Jahrzehnten des Fortschritts und der Entwicklung strebt Medellin, das einst als eine der gefährlichsten Städte der Welt bekannt war, nun nach einem anderen Image: dem einer umweltfreundlichen Stadt.

Im Jahr 2016 startete die Stadt ihr Projekt „Grüne Korridore„, bei dem ein zusammenhängendes Netzwerk von Grünflächen in der Stadt geschaffen wurde, mittels dessen die Temperatur in Medellin bereits um 2 °C gesenkt und die Luftverschmutzung deutlich verringert wurde.

Im Rahmen des Projekts wurden 75 Einwohner, die aus benachteiligten Verhältnissen kommen, eingestellt, um die Armut in der Stadt weiter zu bekämpfen und nachhaltiges Wachstum zu erreichen.

Vientiane, Laos: Mit Hilfe der Natur Überschwemmungen verhindern

Das landumschlossene und gebirgige Laos zählt zu den Gebieten, die besonders stark von Überschwemmungen und Dürren bedroht sind. Mit Unterstützung des Green Climate Fund erschließt das südostasiatische Land nun Möglichkeiten, diese Risiken auf natürliche Weise zu reduzieren.

Im Rahmen eines auf fünf Jahre angelegten Projekts in der Hauptstadt Vientiane und drei weiteren laotischen Städten werden urbane Feuchtgebiete und Flussläufe renaturiert, um den Wasserfluss zu regulieren und das Hochwasserrisiko zu verringern.

Dieser Wechsel von gebauter grauer Infrastruktur hin zu naturbasierten Lösungen ist kosteneffizient und wird voraussichtlich etwa zehn Prozent der 7,2 Millionen Einwohner des Landes zugutekommen.

Washington DC, USA: Nachhaltige Lebensmittel für alle

Das bereits zu den nachhaltigsten Städten Nordamerikas zählende Washington DC hat jetzt eine Initiative namens RiverSmart ins Leben gerufen, um noch mehr grüne Sterne zu erlangen.

Das RiverSmart-Programm bietet finanzielle Anreize für lokale Grundstückseigentümer, um grüne Infrastrukturen wie Gründächer, Regengärten oder Regentonnen und mehr zu schaffen, die dem Boden helfen, das Regenwasser zu absorbieren.

Diese Initiative eröffnet darüber hinaus gemeinnützigen Organisationen, Unternehmen wie Hotels und Restaurants, Schulen oder einzelnen Einwohnern die Möglichkeit, Farmen und Gärten gemeinschaftlich zu betreiben. Auf diese Weise haben immer mehr Einwohner von Washington DC Zugang zu frischen, lokal erzeugten und gesunden Lebensmitteln.

Melbourne, Australien: Kampf gegen den Hitzeinseleffekt

Die australische Stadt Melbourne gehört zu den vielen Städten, die unter dem Hitzeinseleffekt leiden. Dieser tritt auf, wenn die natürliche Bodenbedeckung durch dichte Bebauung, in der sich die Hitze staut, ersetzt wird.

Um dem entgegenzuwirken, schafft die Stadt fünf neue Regionalparks und vier neue Naturschutzgebiete in ihrem Stadtgebiet, mit denen die Zahl der Grünflächen mehr als verdreifacht wird.

Diese neuen Projekte sollen nicht nur für Abkühlung in der Stadt sorgen, sondern auch die Lebensqualität der Einwohner verbessern.

Patrick Lehn

Patrick Lehn

Patrick ist Senior Manager für externe Kommunikation und Pressesprecher der dormakaba Gruppe. Er leitet alle Thought-Leadership-Aktivitäten auf globaler Ebene.